Düsseldorf Ex-Rheinbahner wegen Betrugs vor Gericht

Düsseldorf · Ohne ein Wort des Angeklagten begann gestern beim Landgericht der Untreue- und Betrugs-Prozess gegen einen Ex-Rheinbahn-Mitarbeiter. Laut Anklage soll der 58-Jährige über fünf Jahre hinweg mehr als 550 Rheinbahn-Aufträge im Gesamtvolumen von rund 1,2 Millionen Euro an eine Firma vergeben haben, die formell seiner Frau gehörte, laut den Ermittlungen aber faktisch von ihm geführt worden sei. Zu Prozessbeginn erklärte die Staatsanwaltschaft, der Angeklagte habe bei einem Geständnis mit einer Freiheitsstrafe zwischen 18 und 24 Monaten zu rechnen.

Der 58-Jährige war im Controlling der Rheinbahn beschäftigt, hatte seit 1994 Handlungsvollmacht und durfte somit freihändig entscheiden, welche Firma mit der Herstellung und Anbringung von Werbefolien auf Bussen und Bahnen betraut wurde. Bis zu seiner Entlassung im August 2011 soll er eine Spezialfirma massiv bedrängt haben, damit von dort etliche Aufträge für das Anbringen und Entfernen solcher Werbefolien an die Firma seiner Frau vergeben wurden. Ein messbarer wirtschaftlicher Schaden, so betonte das Landgericht gestern nach einem Rechtsgespräch, sei der Rheinbahn dadurch nicht entstanden.

Bezahlen ließ der Angeklagte die Rheinbahn angeblich aber rund 45.000 Euro für Eintrittskarten zu Fortuna-Spielen und ins Apollo-Varieté, die er auf seine Nachfrage von der Lizenzfirma erhielt und für eigene Zwecke verwendet haben soll. Als die Lizenzfirma die Kosten bei der Rheinbahn geltend machte, soll er Angeklagte die Begleichung genehmigt haben. Ob er sich dazu äußern will, wird sich am nächsten Prozesstag (2.Mai) zeigen.

(wuk)
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