Düsseldorf "Es gibt keinen Tag ohne Gitarre"

Düsseldorf · Lukas Komnenovic wurde beim Wettbewerb "Jugend musiziert" bereits zehn Mal prämiert. Künftig will er ohne Gitarrenlehrer arbeiten, um seinen eigenen Stil zu finden. Der erste eigene Song ist bereits produziert.

 Der ehrgeizige Lukas Komnenovic will nach Möglichkeit eines Tages von der Pop-Musik leben.

Der ehrgeizige Lukas Komnenovic will nach Möglichkeit eines Tages von der Pop-Musik leben.

Foto: Lisa Kreuzmann

Der Ordner mit Auszeichnungen und Urkunden, die Lukas Komnenovic aus seinem Zimmer holt, ist sehr dick. Der 16-Jährige ist Gitarrist, Sänger und seit neustem auch Songschreiber. Ein junges Musiktalent auf dem Weg nach oben.

Seit er sieben Jahre alt ist, nimmt er Gitarrenunterricht. Erst an der städtischen Musikschule, dann von einem Privatlehrer. Doch jetzt soll damit Schluss sein. Lukas Komnenovic möchte durchstarten, sein eigenes Ding machen, seinen eigenen Stil leben und vielleicht, so der Traum, einmal von der Musik leben können.

Alternative Ideen hat er dennoch. Mit der Musik sei es ja wie mit dem Sport, sagt der Zehntklässler am Humboldt-Gymnasium. "Es ist ein Risiko." Sein Plan B hat mit der Musik erst einmal nichts zu tun. Wenn aus dem Showbusiness nichts wird, möchte der 16-Jährige die Weltbühne stürmen, Politik studieren, im Bereich der Internationalen Beziehungen arbeiten. Vor allem der Nahe Osten interessiere ihn. Plan A aber heißt: Pop-Musik machen. In diesem Genre fühlt sich der Gymnasiast am wohlsten.

Bei dem Musikwettbewerb "Jugend musiziert" wurde der 16-Jährige bereits zehn Mal ausgezeichnet. Mehrmals hat er es bis zum Bundesentscheid geschafft. Im Jahr 2016 dann ein erster kleiner Durchbruch: In der Kategorie "Pop und Gesang" landete er bundesweit auf dem dritten Platz. "An Pop mag ich, dass das Üben keine Mühe macht", sagt er. Klassische Stücke habe er natürlich auch gespielt, spanische Titel, aber der Pop habe viel mehr Finessen zu bieten, als es sein Ruf zulasse. Tim Bendzko? Das Vorbild? Nein, so wie der deutsche Schmuse-Pop-Sänger möchte Lukas Komnenovic nicht werden. "Ich will ich selbst sein", sagt der Nachwuchskünstler.

Die Liebe zur Musik und zur Gitarre und auch das Talent, das sagt zumindest seine Mutter, die sich selbst als "völlig unmusikalisch" bezeichnet, habe der Sohn vom Vater geerbt, der ebenfalls Musik macht. Wenn auch nur in der Freizeit. Die Gitarre mag Lukas Komnenovic besonders, weil sich der Klang gut kombinieren lasse.

Seine Vorbilder sind die alten Helden der 70er: die Beatles, die Stones, The Who. Der Schüler mag "handgemachte Musik", keine Synthesizer-Effekte. Und dahin soll auch sein Weg gehen. "Ein bisschen mehr Rock, ein bisschen weniger Jazz." Sein erster eigener Song heißt "Regen". Komponiert hat er ihn auf der Couch im heimischen Wohnzimmer, zuerst stand der Text, dann hat er die Harmonien dazu kreiert.

Das Musikvideo wurde im Jugendzimmer gedreht. Eine melancholisch beschwingte Jazz-Balade. Das Ergebnis hat auf Youtube etwas mehr als 300 Klicks. Das ist noch nicht die große Bühne. Aber mit dem Rockstarleben tut sich der junge Gitarrist ohnehin noch ein wenig schwer. Das Video sei ihm zu dunkel, seine Musik solle beim nächsten Mal anders klingen. Kritisch ist er durchaus, hofft vor allem, nicht nur die Erwachsenen mit seiner Musik begeistern zu können, sondern auch die, auf die es ankommt und auf deren Meinung er sehr viel größeren Wert legt: seine Freunde.

Das nötige Talent und den nötigen Charme hat er schon mal: blaue Augen, Wuschelkopf, Gitarre, klare Stimme. Aber um solche Oberflächlichkeiten gehe es ja nicht. "Ich will mit der Musik überzeugen", sagt der junge Singer-Songwriter.

Wenn nicht auf Youtube ist Lukas Komnenovic aber auch auf der Straße zu sehen und zu hören. Mit dem Geld, das er als Straßenmusiker in der Innenstadt verdient, will er weitere Lieder produzieren. Gerne nimmt er auch Anfragen für private Auftritte oder professionelle Engagements entgegen. Lukas Komnenovic will jetzt, dass es vorwärts geht.

(klik)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort