Neues erotisches Magazin Erotik nur für Frauen

Düsseldorf · Drei Düsseldorferinnen geben ein erotisches Magazin für Frauen heraus. Die erste Ausgabe von "Alley Cat" ist soeben erschienen. Das Heft soll Lust machen, ohne dass man sich schämen muss, sagen die Redakteurinnen. Sex sells. Wer ein Zeitungskiosk betritt, der sieht zwischen Fach- und Frauenzeitschriften blanke Busen blitzen. Projektionsfläche für Männerfantasien. Das erotische Kopfkino der Frau hingegen wird zumeist vernachlässigt.

 Sex ohne Kondom kann Frauen mit Gebärmutterhalskrebs im Anfangsstadium schaden.

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Foto: AFP, AFP

Versuche, ein "Playboy"-Pendant für Frauen zu etablieren etwa, scheiterten an der allzu engen Orientierung an Nacktheften für Männer. Ein anderes Magazin stellte die Produktion ein, weil die Leser nicht der Zielgruppe entsprachen. Statt Frauen hatte man "nur" Herren angesprochen - eben die, in deren Kopfkino der Held nicht Dolly, sondern Enrico heißt.

Aber welche Form der Print-Erotik verlangt die Frau? Jedenfalls nicht seitenweise Männerpopos, dessen ist sich Ina Küper sicher. Die 24-Jährige ist Herausgeberin der "Alley Cat", des erotischen Magazins für Frauen. "100 Seiten Lust auf Lust" verspricht der Titel der ersten, soeben erschienenen Ausgabe. Und schon das aufwändig gestaltete Cover macht Lust - zumindest auf mehr. Man würde es ohne sich zu schämen beim Kiosk um die Ecke kaufen, so schick ist es.

"Frauen reagieren auf andere Reize als Männer. Sie wollen Erotik schön inszeniert", meint Ina Küper. Neben dem Ressort "Erotik" spielen "Verwöhnen" (Beauty) und "Verführen" (Dessous) die Hauptrollen bei "Alley Cat". Das Konzept entstand aus einer Semesterarbeit der studierten Modejournalistin. Sie sollte für die Düsseldorfer "Akademie Mode Design" ein neuartiges Magazin entwerfen. Der Gang an den Kiosk zeigt: Die Frauenwelt braucht Erotik. Gemeinsam mit ihren Kommilitoninnen Marlene Burba und Jana Vetter machte sie aus der Semesterarbeit eine Zeitschrift im Selbstverlag.

Die Redakteurinnen treten mit ihrem Magazin in die Fußstapfen großer Frauen; vor einem gefühlten Jahrhundert erschien Alice Schwarzer auf der Bildfläche; die Prominenz der Burlesque-Tänzerin Dita von Teese zeigt, dass Erotik mittlerweile äußerst salonfähig ist. Auch Charlotte Roche hat mit ihrem Roman "Feuchtgebiete" einen - wenn auch recht unappetitlichen - Meilenstein des (Post-)Feminismus gesetzt.

Einen emanzipatorischen Hintergedanken weist Ina Küper jedoch von sich. "Wir möchten einfach nur, dass die Frauen etwas für sich selbst tun." Eine Leserzuschrift bringt es auf den Punkt: "Endlich mal geht es nur um uns und nicht darum, wie man den Liebsten am besten befriedigt!" Und neben erotischen Bildstrecken mit männlichen wie weiblichen Models - "Wir wollten den homoerotischen Aspekt nicht vernachlässigen" - erfährt die Leserin in einem Interview mit Lovetoy-Designerin Shiri Zinn, dass deren lustfördernden Kunstobjekte teils 2000 Euro kosten und auch die Spice Girls beglücken, wenn Mr. Beckham & Co. mal verhindert sind. Küper betont, dass "Alley Cat" (übersetzt: Bordstein-Schwalbe) keine Pornographie bietet. Daher wehrte sie sich auch gegen den Titel "Slut", Schlampe, den ein Dozent vorgeschlagen hatte. Küper: "Wir sind erotisch, wir sind verrucht und vielleicht auch ein wenig provokant - aber nicht pornographisch."

(RP)
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