Düsseldorf Erinnerung an die Befreiung Düsseldorfs

Düsseldorf · Ein Aufatmen nach zwölf Jahren der Gewalt und des Terrors: So muss das Gefühl der Menschen in Düsseldorf am 16. April vor siebzig Jahren gewesen sein, als die amerikanischen Truppen in der Stadt eintrafen, um sie zu befreien. Anlässlich dieses Ereignisses fand gestern in der Aula des Franz-Jürgens-Berufskollegs eine Gedenkfeier statt. Unter den Gästen waren Oberbürgermeister Thomas Geisel, Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke (SPD), Bürgermeister Günter Karen-Jungen (Grüne) und der stellvertretende Generalkonsul des amerikanischen Konsulates, Derek Kelly.

 Dieter Andresen (2.v.l.) schaut sich mit den Schülern Katrin Werner, Marvin Mobach und Hendrik Hallfmann (v.l.) ihre Ausstellung an.

Dieter Andresen (2.v.l.) schaut sich mit den Schülern Katrin Werner, Marvin Mobach und Hendrik Hallfmann (v.l.) ihre Ausstellung an.

Foto: Anne Orthen

Thomas Geisel richtete in seiner Rede sehr eindringliche Worte an die Besucher: "Düsseldorf wurde an diesem Tag von den amerikanischen Truppen befreit. Es war die Befreiung von tausenden Zwangsarbeitern, von Juden, von Sinti und Roma, von Homosexuellen. Dafür sind wir den Amerikanern dankbar. Wir sind aber auch den Düsseldorfer Bürgern dankbar, die sich auflehnten."

Der Auslöser für die Befreiung war eine Gruppe von Personen, die sich "Aktion Rheinland" nannte. Einer dieser Bürger war der Bauunternehmer Theodor Andresen. Als er am Morgen des 16. April 1945 mit seiner Frau und den vier Kindern am Frühstückstisch saß, hörte er im Radio die Nachricht, dass die amerikanischen Truppen bereits bis nach Erkrath vorgedrungen waren und ein Luftangriff auf Düsseldorf kurz bevorstand. "Jetzt ist es Zeit für mich zu gehen", sagte er nur, verabschiedete sich von seiner Familie und ging. Er fuhr mit Aloys Odenthal, Karl August Wiedenhofen, Josef Knab und Karl Müller zum Polizeipräsidium und konnte dort mit Hilfe von Franz Jürgens, Kommandeurs der Schutzpolizei, und dem stellvertretenden Polizeipräsidenten Otto Goetsch, den Polizeipräsidenten und SS-Brigadeführer August Korreng festnehmen. Karl August Wiedenhofen und Aloys Odenthal machten sich auf den Weg zu den amerikanischen Linien bei Mettmann und übermittelten die Nachricht, dass sich Düsseldorf ergeben will. So verhinderten sie den für den 17. April geplanten Luftangriff auf Düsseldorf. "Wir haben großen Respekt vor der Zivilcourage und der Menschlichkeit dieser Gruppe", beendete Geisel seine Ansprache. Anschließend fand ein ökumenischer Erinnerungsgottesdienst zum Tag der Befreiung in der Johanneskirche statt.

(RP)
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