Düsseldorf Einzelhändler trennen sich von der Wintermode

Düsseldorf · Den Winterschlussverkauf gibt es nicht mehr. Ab heute reduzieren dennoch viele Geschäfte, um Platz für den Frühling zu schaffen.

 Die Einzelhändler trennen sich in den kommenden Wochen von der Winterkollektion - das verspricht Preisnachlässe.

Die Einzelhändler trennen sich in den kommenden Wochen von der Winterkollektion - das verspricht Preisnachlässe.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Lange Unterhosen waren bislang wirklich nicht der Renner. "Und nun, wo es zwar kälter wird, aber jeder denkt, der Winter ist sowieso bald vorbei, kauft sich auch keiner mehr neue und zieht die vom letzten Jahr an", sagt Manfred Bornemeyer, Inhaber des gleichnamigen Textil-Geschäftes an der Schadowstraße. Also sind die Lager randvoll - angefangen bei warmer Wäsche über dicke Jacken bis zu den Mützen - und die Chancen auf Schnäppchen sind groß.

Erst recht, wenn ab heute und ab 25. Januar die Händler noch einmal die Preise für die Ladenhüter drastisch senken, um so Platz für die neuen Frühjahrs-Kollektionen zu schaffen. "Wir haben zwar seit 2004 keinen offiziellen Winterschluss-Verkauf mehr, aber trotzdem wird vor allem in der letzten Januar-Woche noch einmal heftig reduziert", sagt Anne Linnebrügger-Schauer, Sprecherin des Düsseldorfer Textileinzelhandels-Verbands.

Umfragen unter Einzelhändlern auf der Schadowstraße und der Königsallee haben gezeigt, dass nach der ersten verkaufsstarken Januar-Woche die Frequenz in den Läden nachgelassen hat. "Das ist nach dem Weihnachtsgeschäft und dem Schulferienende aber normal", heißt es sowohl bei Peek & Cloppenburg als auch bei Saturn im Sevens. Außerdem - so Saturn-Geschäftsführer Miroslav Cizej - wirke sich das ungemütliche Wetter auf die Kauflaune der Kunden in der Region aus.

Und wie sieht es mit den Baustellen aus - allen voran der Vollsperrung der Kreuzung Berliner Allee/Graf-Adolf-Straße, wo noch bis zum 21. Januar Gleise für die Straßenbahn verlegt werden? Während Cizey und Thomas Görner, Geschäftsführer von Foto Koch an der Schadowstraße, keine Auswirkungen spüren, ist Manfred Bornemeyer davon überzeugt, dass "sich aufgrund der Desorganisation der Innenstadt viele Kunden nicht mehr nach Düsseldorf trauen". Er vermisst vor allem eine bessere Beschilderung der Umleitungen.

Johanna Groeneweg de Kroon, Geschäftsführerin der Filiale Galeria Kaufhof am Wehrhahn, sieht dagegen wenig Grund zur Klage. "Die Baustellen sind schwierig und nervig, weil jeder zu spät kommt, aber unser Umsatz liegt auf Vorjahresniveau." Jedoch rechnet sie in den nächsten Wochen mit weniger Kundschaft. "So kurz vor Karneval haben die Leute eben anderes im Sinn." Den allgemein ruhigeren Januar nutzen einige Unternehmen wie beispielsweise Massimo Dutti auf der Kö dazu, vorübergehend ganz zu schließen und das Geschäft komplett zu renovieren und umzubauen.

Die Kunden der Nobel-Boutiquen von Dior über Gucci bis Prada scheinen ungeachtet der kühlen Temperaturen hingegen schon an den Frühling zu denken: Die Nachfrage nach den neuen Kollektionen sei groß, heißt es aus diesen Geschäften.

(dh)
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