Düsseldorf Eine Trennung geht auch ohne Rosenkrieg

Düsseldorf · Corinna Langwara ist Fachanwältin für Familienrecht und hat in ihrem Berufsleben hunderte Scheidungen abwickeln müssen.

Jetzt begeht das Land wieder den Valentinstag. Paare liegen sich am 14. Februar in den Armen, die Blumenhändler machen Rekordumsätze. Aber was ist, wenn die Beziehung in die Hose geht, die Ehe geschieden wird, die Frau den Mann betrügt oder umgekehrt? Das passiert in Deutschland täglich, der Prozentsatz der gescheiterten Paare ist hoch. Nicht selten mündet das Ganze in einen erbarmungslosen Streit - ums Geld, um das Haus, um die Kinder, um Kleinkram.

Das muss nicht sein, meint eine Fachfrau: Nach der eigenen und vielen Scheidungen fremder Paare hat die Anwältin für Familienrecht, Corinna Langwara, eines gelernt - der bei Trennung oft zwangsläufige Rosenkrieg nutzt keinem. Im Gegenteil: Manche sägen mit der absoluten Feindseligkeit den Ast ab, auf dem sie selbst sitzen. Sie hat eine bittere Definition dieser von Rachsucht, persönlicher Kränkungen und Zorn geprägten Form der Scheidung: "Man schluckt selbst ein Gift und hofft, dass der andere daran stirbt!"

Sie will das ändern. Das jedoch, davon ist sie überzeugt, geht nur, wenn der mit der Trennung befasste Anwalt über seine juristischen Regeln hinaus agiert. Er sollte in der Lage sein, Empathie zu entwickeln, Körpersprache zu verstehen, die hoch kochenden Emotionen abzufangen und den Kontrahenten im Trennungsfall nicht als Feindbild darzustellen. Langwara: "Ich schätze, dass 80 Prozent aller Scheidungsverfahren vor Gericht emotional initiiert sind. Juristisch sind die praktisch unlösbar."

Also müssen nach Meinung der Juristin mit Büro an der Kö auch andere Regeln genutzt werden. Um die anwenden zu können, hat sie sich weitergebildet als Coach und in Mimik-Resonanz. Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit ihrem Sohn Ruben (25), der als Emotions-Coach arbeitet, zerstrittenen Paaren Leitfäden an die Hand zu geben, wie man die meist bittere Trennung ohne einen verheerenden Krieg vor Gericht umsetzt.

Beispiele dazu hat sie genug erlebt - auch selbst. Als ihre Beziehung in die Brüche ging und sie darunter litt, hat sie sich geschworen, sich eben nicht in eine solche von Rachsucht und Wut getränkte Attacke treiben zu lassen. Das rät sie auch anderen Menschen.

Meist sind es die Frauen, die sich verletzt fühlen und auf Vergeltung sinnen. Langwara hat konkrete Beispiele: "Ein Frau war lange verheiratet, dann verlässt sie der Mann wegen einer 20 Jahre Jüngeren. Und will auch noch mit der neuen Frau in die selbe Straße ziehen. Das wollte die Verlassene nicht akzeptieren und schwor, ihn wirtschaftlich zu vernichten. Ich habe es am Ende geschafft, sie davon zu überzeugen, dass sie den Ast absägt, auf dem sie sitzt. Immerhin wollte sie das Haus behalten und materielle Sicherheit für die Kinder. Gottlob hat ds geklappt."

Aber sie kennt auch andere Fälle. Wie der einer betrogenen Frau mit fünf Kindern, deren Ansprüche an den Ex - "Jährlich ein neuer Pelzmantel!" - so hoch waren, dass das gesamte Konstrukt in die Insolvenz ging. Mit leicht vorstellbaren Folgen für die Frau und ihre Kinder.

In langen Gesprächen versucht die Anwältin, ihre Klienten davon zu überzeugen, dass Trennung auch eine Chance auf einen Neuanfang beinhaltet. Sie weiß das, weil sie es selbst erlebt hat. Im Idealfall gelingt es, die Kontrahenten gemeinsam zu treffen und eine friedliche Trennung auszuhandeln. Langwara: "Ich muss dann allerdings immer darauf hinweisen, dass ich natürlich gegenüber meiner Seite eine Verpflichtung habe und auch juristisch weitergeben muss, wenn es keine Einigung gibt." Ihr Gesamtkonzept für eine gütliche Einigung hat sie unter dem Titel "SeparAID" zusammengefasst. Näheres unter diesem Stichwort auf ihrer Internetseite.

(RP)
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