Düsseldorf Eine neue alte Orgel für St. Suitbertus

Düsseldorf · Für 275.000 Euro wurde das Instrument in der Kirche in Bilk restauriert. Der Klang ist umfangreicher als zuvor.

 Organist Stefan Buschkamp war maßgeblich an der Restauration der Orgel von St. Suitbertus beteiligt.

Organist Stefan Buschkamp war maßgeblich an der Restauration der Orgel von St. Suitbertus beteiligt.

Foto: ANDREAS BRETZ

Der musikalischen Begleitung der Gottesdienste in der Bilker Kirche St. Suitbertus fehlte in den vergangenen Monaten etwas. Die instrumentale Unterstützung konnte den Gesang nicht ausreichend tragen, bemängelten die Gemeindemitglieder beim Organisten Stefan Buschkamp. Dass der Gottesdienstgesang nicht wie gewöhnlich seine Kraft bei den Teilnehmern entfalten konnte, lag aber nicht an den musikalischen Künsten des Seelsorgebereichmusikers. Denn sein übliches Instrument, die alte Orgel der Bonner Orgelbauwerkstatt Johannes Klais, musste monatelang aufwendig restauriert werden.

"Mit zunehmenden Alter wurde die Orgel leider immer störanfälliger. Einmal musste ich sogar während einer Predigt die Elektrik mit einer Büroklammer überbrücken", sagt Stefan Buschkamp und schmunzelt. Dass die größte Orgel der Kirchengemeinde St. Bonifatius dringend überholt werden müsse, entging auch Pfarrer Karl-Heinz Virnich samt Kirchenvorstand nicht. Dieser beauftragte den Organisten schließlich, ein Konzept zur Restauration zu entwickeln. Buschkamp ist nämlich nicht nur studierter Kirchenmusiker, sondern auch ausgebildeter Orgelbauer.

"Mein Vater wollte, dass ich ein Handwerk erlerne, bevor ich Kirchenmusik studiere", sagt er. Mittlerweile ist der gebürtige Münsterländer leitender Organist für sechs Kirchen und zwei Kapellen. Gemeinsam mit der Orgelbaufirma Romanus Seifert begann Buschkamp im Januar mit den Arbeiten an der Orgel.

Ursprünglich wollte man die Wiedereinweihung um die Osterzeit herum feiern, doch beim Abmontieren der zahlreichen Kupfer- und Holzpfeifen kamen erheblich mehr Mängel zu Tage, als gedacht. Die Technik aus den 50er Jahren musste komplett überholt sowie der Elektromotor im Inneren der Orgel ersetzt werden. Ein Wasserschaden tat sein Übriges am Gebälk. Besonders in Mitleidenschaft gezogen war aber das Herzstück der Orgel: der Spieltisch. Für 68.000 Euro wurde deshalb ein neuer angeschafft - nur ein kleiner Teil der 275.000 Euro Restaurierungskosten. Aber nicht nur Reparaturen wurden an der Orgel vollzogen, sondern diese bei der Gelegenheit auch gleich verbessert. Beispielsweise wurde die Palette an Tonvarietäten auf ungewöhnliche vier Achtfüße erweitert. Damit verfügt die Orgel nun über mehr Register, um weitere Klänge wie solche von Streichinstrumenten imitieren zu können. "Durch die neuen, tiefen Töne bekommt die Orgel einen sehr schönen und voluminösen Klang", sagt Buschkamp. Zum Vergleich: Die Aachener Domorgel besitzt nur zwei Achtfüße.

Der Organist freut sich schon darauf, dass Ersatz-Harmonium zur Orgelweihe am Sonntag wieder wegstellen zu können: "Natürlich juckt es mich in den Fingern, zu spielen. Die neue, alte Orgel ist ja auch jetzt so etwas wie mein Baby."

(RP)
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