Unterstützung für die Sportstadt Eine Million Euro für den Spitzensport in Düsseldorf

Düsseldorf · OB-Berater Peter Kluth und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche wollen die Sportstadt entwickeln. Sie haben dafür rund 20 Unternehmen gewonnen. Das Geld kommt 50 Sportlern zugute, Fußballer sind ausdrücklich ausgeschlossen.

 Peter Kluth (l.) und Burkhard Hintzsche wollen Spitzensportler in der Düsseldorf halten und Talenten so eine Perspektive geben.

Peter Kluth (l.) und Burkhard Hintzsche wollen Spitzensportler in der Düsseldorf halten und Talenten so eine Perspektive geben.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Düsseldorf erlebt eine Wende im Sport-Sponsoring. Während Unternehmer bisher sehr genau wissen wollten, wen sie mit ihrem Geld unterstützen und wo ihr Logo dann erkenntnisfördernd platziert wird, ist nun eine neue Form der Förderung zu beobachten. Gut 20 Unternehmen, darunter drei städtische Töchter, stellen für die kommenden drei Jahre insgesamt eine Million Euro zur Verfügung, mit denen die Sportstadt ihre Besten fördern soll.

Diese Summe kommt zu den rund 360.000 Euro, die bisher jährlich aus dem städtischen Etat in die Förderung des Spitzensports fließen. "Rund 50 Sportler werden in den Genuss dieser zusätzlichen Mittel kommen", sagte Sportdezernent Burkhard Hintzsche.

Neben der Unterstützung des Vereins- und Freizeitsports ist auch diese Förderung ein wichtiges Element im neuen Konzept der Sportstadt. Sie bindet Spitzensportler dadurch möglichst langfristig an Düsseldorf. Zugleich schafft die Stadt eine wichtige Perspektive für den Nachwuchs. Talente, die sehen, dass ihre Entwicklung keine natürlichen Grenzen in ihrer Stadt besitzt, können anders agieren und planen. Auch bleiben sie mindestens länger. Die Konkurrenz der Städte um solche Talente ist groß, das Argument der Spitzensport-Förderung ein gewichtiges.

Der jetzige Fortschritt passt zu den kommenden Ereignissen. Düsseldorf wird 2017 Gastgeber für drei große Sportveranstaltungen sein: die Tischtennis-Weltmeisterschaften der Herren, die Triathlon-Europameisterschaft und für den Auftakt der Tour de France. "Das ist ein Segen, aber auch eine Herausforderung", sagt Peter Kluth, ehrenamtlicher Berater des Oberbürgermeisters, der sich wesentlich darum gekümmert hat, die Fördermittel zu sammeln.

Düsseldorf genieße 2017 enorme Aufmerksamkeit, müsse aber auch jetzt die Voraussetzungen schaffen, um diese in Zählbares umzusetzen und nicht 2018 mit leeren Händen dazustehen. Wenn sich die Sportstadt richtig positioniere, profitierten sowohl die Düsseldorfer Sportler als auch der Austragungsort, weil mögliche weitere Sponsoren und Veranstalter auf professionelle Strukturen stoßen. Und so sollen diese aussehen:

Kader Die Spitze bildet das "Stockheim Team Rio", in dem 14 Topathleten aus sechs Sportarten (angeführt von Tischtennis-Star Timo Boll) versammelt sind, die gute Aussichten haben, in diesem Sommer an den Olympischen Spielen in Brasilien anzutreten. Um die Talente aus den Nachwuchsklassen kümmert sich das "Junior Elite Team". Zwischen beiden Gruppen soll es künftig eine weitere geben, die Sportler betreut, die am Übergang von Jugend zu Profi-Dasein stehen. Die Spitzensportförderung ist ausdrücklich nicht für Fußballer gedacht.

Förder-Praxis Die zusätzlichen Mittel sollen für spezielle Bedürfnisse der Sportler eingesetzt werden. Dazu zählt unter anderem, eine duale Karriere zu erleichtern, also Profi-Laufbahn und Ausbildung zu verbinden. Dafür kooperiert die Sportstadt mit der Industrie- und Handelskammer sowie der Kreishandwerkerschaft. Ebenso werden die Gelder für die Diagnostik eingesetzt. Damit sind umfangreiche Tests und Untersuchungen gemeint, die Auskunft über den Leistungsstand des Sportlers geben und aus denen ein passender Trainingsplan abgeleitet wird. Schließlich können von den Mitteln auch hauptamtliche Trainer finanziert werden, die maßgeblich für die Entwicklung der Sportler sind. Da diese Trainerstellen bei Vereinen geschaffen werden, entsteht zugleich ein Anreiz für die Vereine, ihre Strukturen zu professionalisieren.

Auswahl Der Stadtsportbund ermittelt die förderwürdigen Sportler und verteilt die Gelder nach Abstimmung mit der Stadt.

(hdf)
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