Einbrecher, Taschendiebe, Autoknacker Kriminelle reisen gern nach Düsseldorf

Düsseldorf · Einbrecher, Taschendiebe, Autoknacker - Kriminelle schätzen den Wohlstand in der Landeshauptstadt und ihre Grenznähe. Drei Männer aus Serbien, die am Dienstag festgenommen wurden, sollen einen Überfall geplant haben.

Düsseldorf: Polizeieinsatz am S-Bahnhof Derendorf
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Düsseldorf: Polizeieinsatz am S-Bahnhof Derendorf

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Es war ein Hinweis, über den die Polizei am Dienstag keine weiteren Einzelheiten bekanntgeben wollte, der am Nachmittag zum Einsatz des Spezialeinsatzkommandos führte. Drei Männer seien vom Balkan nach Düsseldorf unterwegs, um hier Raubüberfälle zu begehen. Als die mutmaßlichen Räuber in Derendorf gesichtet wurden, stoppte das SEK ihren schwarzen Chevrolet am S-Bahnhof an der Münsterstraße und brachte das verdutzte Trio zum Präsidium am Jürgensplatz. Dort wurden die drei Männer gestern Abend mit Unterstützung eines Dolmetschers verhört.

Reisende Kriminelle sind in NRW und insbesondere in Düsseldorf für einen Gutteil der Kriminalstatistiken verantwortlich. Sie schätzen in der wohlhabenden Landeshauptstadt ihre Beute - meist zu Recht - hoch ein, und sind dank guter Infrastruktur und geografischer Lage nach ihren Taten meist blitzschnell und oft auch dauerhaft verschwunden. Das erschwert die Polizeiarbeit, und weil die Täter das wissen, verzichten sie selbst an videoüberwachten Tatorten auf jegliche Maskierung - denn bis die Bilder erstmals abgespielt werden, sind sie längst über alle Berge. So, wie die bis heute nicht gefassten Männer, die vor zehn Jahren Kö-Juwelier René Kern ausraubten, oder die südamerikanischen Ladendiebe, die bei Hornemann Ringe von Millionenwert mitgehen ließen - einer von ihnen wurde später in der Schweiz verhaftet.

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Foto: Martin Kempner

Dank internationaler Zusammenarbeit kennen die Fahnder durchaus nicht selten die Identität der Täter, und so kann es zu Erkenntnissen kommen, mit denen sich Tatpläne verhindern oder Tatserien stoppen lassen. So war die Düsseldorfer Kripo einer Bande junger Litauer auf die Spur gekommen, die auf Bestellung Xenon-Scheinwerfer und Navigationssysteme aus Düsseldorfer Nobelkarossen ausgebaut hatte. Und so ist auch eine bundesweite Serie von Banküberfällen geklärt worden, die von 46 Weißrussen im Auftrag einer Bande in Minsk begangen wurde - allein in NRW hatten sie vor fünf Jahren mehr als 80 Taten verübt.

Eine weitere Maßnahme gegen die reisenden Täter sind die Aktionstage, bei denen die Polizei insbesondere in der "Einbrecher-Saison" mir Großaufgeboten in die Wohngebiete geht, Zufahrtsstraßen abriegelt und jedes Fahrzeug kontrolliert. Dabei kommen am Ende keine spektakulären Verhaftungszahlen heraus, aber die Polizei hofft, Täter auf dem Weg in die Stadt abzuschrecken - zumindest für kurze Zeit. Dieses Düsseldorfer Modell wird inzwischen auch landesweit genutzt, so dass die Einbruchsprävention schon auf den Autobahnen beginnt.

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Foto: RP-Grafik

Auch die Unterkünfte der reisenden Täter sind der Polizei bekannt. Es gibt einige einschlägige Hotels und eine ganze Reihe Mehrfamilienhäuser, die in kriminellen Kreisen als Scheinadressen oder Kurzzeit-Unterschlupf genutzt werden. Auch da versucht die Polizei, die Wohlfühlzone der Täter mit häufigen Razzien zu stören.

Dauerhaft sind die reisenden Täter so aber nicht zu stoppen. Wenn die Polizei sie bereits im Vorfeld einer Tat fasst, kann die Justiz ihnen nicht allzu viel anlasten.

(RP)
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