Düsseldorf Einbrecher stehlen 22 Saxophone

Düsseldorf · Der Schaden für Instrumentenbauer Hüyng: mehr als 40.000 Euro. Die Polizei geht von professionellen Tätern aus.

 Harald Hüyng führt seit 15 Jahren die Werkstatt.

Harald Hüyng führt seit 15 Jahren die Werkstatt.

Foto: Günter von Ameln

Sie kamen vermutlich in der Nacht zum Montag mit einem Lieferwagen - und wussten genau, was sie wollten: Die Polizei schließt nicht aus, dass die Diebe, die aus der Meisterwerkstatt von Harald Hüyng in Urdenbach 22 wertvolle Musikinstrumente abtransportiert haben, auf Bestellung handelten. Dass Profis am Werk waren und sich auskannten, glaubt auch der Instrumentenbauer selbst: Seine Werkstatt im historischen Ortskern von Urdenbach ist eher unauffällig, ein Fenster haben die Einbrecher einfach aufgehebelt.

Fast dankbar ist der Instrumentenbauer, dass sie nicht die Scheibe eingeschlagen haben. Dann wäre sein Schaden noch größer, sagt er. Der ist auch so schon hoch genug: Zwei Vitrinen, in denen am Sonntag noch 20 Altsaxophone ausgestellt waren, sind leer, zwei Sopransaxophone wurden von ihren Ständern genommen. "Als ich am Montagmorgen um kurz nach 8 Uhr kam, empfingen mich schon meine Mitarbeiter mit langen Gesichtern", sagt Harald Hüyng, der seit 27 Jahren in Urdenbach vor allem Klarinetten baut. Seit er vor 15 Jahren die Werkstatt an der Gänsestraße eröffnet hat, war er noch nie ein Einbruchsopfer.

Jetzt haben die Täter - die Polizei ist sicher, dass es mehrere waren - offenbar gezielt die Vitrinen geöffnet. Warum sie zwei weitere Sopransaxophone stehen ließen - unklar. Dass die vier Bariton-Instrumente zurückblieben, kann sich Hüyng erklären: "Die waren ihnen wohl zu schwer, sie wiegen mindestens das Doppelte."

Dass die Einbrecher auch Kenner sind, ist eher auszuschließen: Ein Fachmann, sagt Hüyng, hätte die Instrumentenkoffer auch mitgenommen und die Saxophone darin vor Transportschäden geschützt. Vielleicht waren die Diebe dafür aber zu sehr in Eile - auch wenn sie nebenbei noch die Kasse plünderten und ein paar Hundert Euro Bargeld einsteckten. Immerhin haben sie mit den Koffern auch Zettel mit den Registriernummern der jeweiligen Instrumente zurückgelassen - die könnten nun beim Wiederfinden helfen.

Die Chancen sind nicht sehr groß. Von den mehr als 60 Blasinstrumenten, die Einbrecher im Herbst aus dem Geschwister-Scholl-Gymnasium stahlen, ist keines wieder aufgetaucht. Die Ermittler halten für wahrscheinlich, dass sie ins Ausland gebracht und weiterverkauft wurden. Und auch ein Fagott und mehrere Klarinetten, die Gepäckdiebe am Flughafen einem Orchester auf Konzertreise wegnahmen, blieben verschwunden, ebenso wie die goldenne Querflöte, die ein Taschendieb wohl eher zufällig im Rucksack einer schlafenden Musikerin im Regionalexpress fand.

Die Kripo interessiert jetzt vor allem, ob in Hüyngs Nachbarschaft schon im Vorfeld verdächtige Autos oder Personen aufgefallen sind, und ob jemand in der Nacht etwas gehört oder gesehen hat.

Hinweise an die Polizei unter Telefon 0211 8700.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort