Düsseldorf Einbrecher plündern zwei Pfarrhäuser

Düsseldorf · Im Pfarrbüro von St. Ursula in Grafenberg und im Aloysianum in Gerresheim drangen in den beiden vergangenen Nächten Diebe ein. In St. Ursula nahmen sie unersetzliche alte Taufbücher mit.

 Die Täter nahmen den Tresor und den Inhalt dieses Sparschweins mit.

Die Täter nahmen den Tresor und den Inhalt dieses Sparschweins mit.

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Für die Einbrecher bedeuten sie gar nichts, die schweren alten Folianten, in die seit 1900 die Gemeindepfarrer von St. Ursula die Namen ihrer Täuflinge schreiben. Für die Gemeinde, die diese Daten erst ab 1950 digitalisiert hat, sind damit sehr wichtige Dokumente ihrer Geschichte verloren gegangen. "Vielleicht haben die Täter sie ja weggeworfen und jemand findet sie", hofft Küster Marcus Hernandez.

 Küster Markus Hernandez an der Tür der Sakristei von St. Ursula. An ihr waren die Einbrecher trotz massiver Aufbruchsversuche gescheitert.

Küster Markus Hernandez an der Tür der Sakristei von St. Ursula. An ihr waren die Einbrecher trotz massiver Aufbruchsversuche gescheitert.

Foto: Hans-Jürgen Bauer, privat

Die Taufbücher lagen in einem kleinen, 40 Zentimeter breiten und im Schrank verankerten Tresor im Pfarrbüro an der Margaretenstraße. Die Einbrecher werden ihn wohl erst zum Ende ihres Streifzugs durchs Pfarrhaus entdeckt haben, auf dem sie erhebliche Schäden anrichteten. Sie seien wohl über eine Fluchttreppe an ein Fenster gelangt, das sie aufgebrochen hätten, sagt der Küster. "Fingerabdrücke gab es nicht, das hat die Polizei schon festgestellt."

Mit Handschuhen und vermutlich nicht viel mehr als einem Schraubendreher ausgerüstet, müssen die Täter in der Nacht zum Mittwoch dann eingestiegen sein, brachen jede einzelne Bürotür auf, auch die zur öffentlichen Bücherei und zum Büro des Integrationsprojekts defakto. Sie durchwühlten sämtliche Räume, zertrümmerten ein Sparschwein, brachen eine Geldkassette auf. Nicht einmal die Türen zur Putzkammer und der Behinderentoilette ließen sie unversehrt. Mehrfach haben sie wohl versucht, die stahlgefütterte Brandschutztür zur Sakristei aufzubrechen. "Zum Glück ist das misslungen", sagt Hernandez. Denn in der Sakristei lag noch seine Videokamera, die er bei der Karnevalsfeier benutzt hatte. Und durch die Sakristei wären die Täter schnell auch in die Kirche selbst gelangt.

Dort hatte der Küster am Mittwochmorgen die Messe vorbereitet, als er die beschädigte Tür entdeckte und in den Pfarrsaal ging. "Da bekam ich dann eine Krise nach der anderen." Im Pfarrbüro kurz vor dem Ausgang hatte der Tresor gestanden. Gut möglich, dass die Diebe darin so reiche Beute erwartet hatten, dass sie, um ihn mitzunehmen, Hernandez' Laptop und andere Wertgegenstände liegen ließen.

Hernandez hat die meisten Türen schon selbst wieder repariert, auch fast alles wieder aufgeräumt, was die Einbrecher durcheinandergeworfen hatten. Da bekam er gestern Morgen einen Anruf aus der Schwestergemeinde St. Margareta in Gerresheim: Dort ist das Jugendhaus der Gerricus-Stiftung in der Nacht zu gestern ebenfalls von Einbrechern heimgesucht worden. Die Polizei bestätigt: Auch dort wurde vor allem hoher Sachschaden angerichtet. Viel Geld ist in solchen Einrichtungen ohnehin nie zu holen.

Hinweise zu den Einbrüchen und auf die Taufbücher unter 0211 8700

(RP)
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