Düsseldorf Ein Unimog für 365.000 Euro

Düsseldorf · Die Rheinbahn hat sich ein neues Bergungsschienenfahrzeug angeschafft. Es hat 238 PS und ist technisch nicht mit dem Vorgänger von 1985 zu vergleichen. Es kommt zum Einsatz, wenn Busse eine Panne haben oder Bahnen entgleisen.

Düsseldorf: Ein Unimog für 365.000 Euro
Foto: Hendrik Gaasterland

Er hat eine Leistung von 238 PS, ist 3,60 Meter hoch, 2,30 Meter breit und 7,25 Meter lang: der neue Unimog der Rheinbahn. Sie investierte rund 365.000 Euro in das Bergungsschienenfahrzeug, das in Zukunft die Arbeit bei Notfällen auf der Strecke erleichtern wird.

Über 700 Busse und Bahnen der Rheinbahn sind täglich in und um Düsseldorf unterwegs, und wenn einmal ein Bus eine Panne hat oder eine Straßenbahn entgleist, dann rückt das in rot lackierte Bergungsschienenfahrzeug aus. "Wir haben zwischen 140 und 160 Einsätze im Jahr. Die häufigsten Ursachen sind Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmern oder Fremdkörper im Gleis. Zu Entgleisungen von Straßenbahnen kommt es durchschnittlich 14 bis 16 Mal im Jahr", berichtet Ferdinand Caspers, Teamleiter der Drehgestellwerkstatt und des Unfallhilfsdienstes bei der Rheinbahn.

Der neue Zwölf-Tonnen-Koloss steht der Rheinbahn bereits seit zwei Monaten zur Verfügung und hatte bei einem Stromabnehmerschaden - ein Stromabnehmer befindet sich auf dem Dach einer Bahn und ist mit der Oberleitung verbunden - seinen ersten Einsatz. "Der Unimog schleppte die defekte Bahn in einen Betriebshof ab, aber primäres Ziel von uns ist es eigentlich, dass der Schaden noch auf der Strecke repariert wird und die Bahn aus eigener Kraft ins Depot einfährt. Manchmal ist das aus Zeitgründen aber nicht möglich, falls die Strecke bei einer Reparatur dann doch zu lange blockiert werden sollte", sagt Caspers.

Das Bergungsschienenfahrzeug ist nicht nur in der Lage, bis zu 42 Tonnen schwere Züge zum nächsten Depot zu ziehen, beispielsweise im Fall von blockierten Rädern oder bei einem Lager- und Getriebeschaden. Der Unimog kann auch eingeklemmte Personen unter einer Bahn bergen. Über die Ladebordwand entnehmen die Rheinbahn-Mitarbeiter die Einsatzgegenstände viel leichter und schneller als in der Vergangenheit. "Im Vergleich zu früher ist es eine deutliche Zeitersparnis, denn bei dem alten Unimog mussten wir die Geräte erst von der Ladefläche schleppen", sagt Caspers, der erklärt: "Eine Hydraulikpumpe wiegt ungefähr 40 Kilogramm, ein Notstromaggregat bringt rund 60 Kilogramm auf die Waage. Da kann man sich vorstellen, wie sehr es die Arbeit für unsere Mitarbeiter erleichtert."

Das alte Fahrzeug, das im Jahr 1985 angeschafft wurde und 125 PS hat, wird als Reserve und für Einsätze im Winterdienst behalten. Die Neuanschaffung eines Unimogs war nach über 30 Jahren dringend notwendig geworden. "Es gibt neue Generationen der Fahrzeugtypen, die wir abschleppen oder reparieren. Die Zuladung ist auch immer mehr geworden, so dass wir ein größeres Ladevolumen benötigten. Sonst hätten wir irgendwann den alten Unimog überladen", sagt der Teamleiter. Das neue Fahrzeug verfügt nun nicht nur über ein größeres Ladevolumen, auch technisch sind die Modelle nicht mehr zu vergleichen. Deshalb fehlt den Mitarbeitern der Rheinbahn auch noch etwas die Erfahrung im Umgang mit dem Unimog. "Zum Beispiel ist die Spurführungseinrichtung ganz anders als beim alten Modell. Aber das ist eine Gewöhnungssache. Wenn wir häufiger mit dem Neuen im Einsatz waren, dann wird bei uns die Routine größer", sagt Caspers. Die Einsätze werden sich aber auch in Zukunft immer unterscheiden: "Eine Entgleisung kann 15 bis 20 Minuten dauern, aber auch mal zwei Stunden. Das kommt von Fall zu Fall an."

(RP)
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