Düsseldorf Ein Tag für das Ehrenamt in der Schule

Düsseldorf · Die Maria-Montessori-Gesamtschule hat den Boys' und Girls' Day durch einen Ehrenamtstag für alle ersetzt.

 Michael Görlich von den Maltesern zeigt Siebtklässlern, wie man einen Verletzten in die stabile Seitenlage bringt.

Michael Görlich von den Maltesern zeigt Siebtklässlern, wie man einen Verletzten in die stabile Seitenlage bringt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Wer hätte gedacht, dass ein Erste-Hilfe-Kursus so spannend sein kann? In der Mitte des großen freigeräumten Raumes führt Michael Görlich, Ausbildungsleiter bei den Maltesern, an einer Dummy-Puppe eine Herzmassage vor, ein Schüler neben ihm packt einen Defibrillator aus und klebt mit Folie die Elektroden auf den Brustkorb. Mit angehaltenem Atem verfolgen die Schüler das Geschehen als ginge es tatsächlich um Leben und Tod.

"Ich wollte wissen, wie man Leben rettet", erklärt Michele Gemeinhardt, 13, warum sie sich beim Ehrenamtstag an der Maria-Montessori-Gesamtschule den Erste-Hilfe-Kursus ausgesucht hat. Die Schule in Flingern hatte sich entschlossen, den Boys' und Girls' Day in einen Ehrenamtstag umzufunktionieren. "Da wir eine ,Schule der Zukunft' sind, verstehen wir diesen Tag als wichtigen Bestandteil der Erziehung zur Nachhaltigkeit", sagt die Lehrerin Ayescha Kroll, die das Projekt zusammen mit der Caritas organisiert hat. Ziel sei es, dass die Schüler sich begeistern lassen und eigene Möglichkeiten des Engagements erkennen können.

Das hat im Erste-Hilfe-Kursus gut funktioniert. Noch in der Runde plädieren die Schüler dafür, auch einen Defibrillator in der Schule vorrätig zu halten und einen Schulsanitätsdienst einzurichten. Michael Görlich weiß: "Je jünger die Kinder und Jugendlichen sind, umso weniger Scheu haben sie, gelernte Erste-Hilfe-Techniken auch anzuwenden." Und er ermutigt sie, zum Handeln: "Nur nichts tun, ist falsch."

Auf dem Schulhof präsentieren derweil Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) ihre umfangreiche Ausrüstung, die sie im Fahrzeug in beschrifteten Metallschubladen mit sich führen. Von der Organisation hatten die meisten Schüler vorher noch nichts gehört, sie sind aber beeindruckt von den Erzählungen über abenteuerliche Reisen und Einsätze. Lea Fabian, 13, die beruflich gerne etwas Spannendes machen möchte, kann sich gut vorstellen, sich in ihrer Freizeit beim THW zu engagieren.

Die Auswahl an Möglichkeiten, sich ehrenamtlich einzusetzen, ist breit gestreut. Und so kamen in einem Klassenraum auch eine Reihe von Mädchen zu dem Babysitterkursus von "Juki" (Jugendliche für Kinder), ein Projekt des Deutschen Roten Kreuzes, zusammen. Jugendliche können dort für ein Jahr eine Patenschaft für ein Kind einer bedürftigen Familie übernehmen.

Andere Mitschüler gingen an dem Tag in den Zentralschulgarten, lernten das Leben von Obdachlosen bei einer Führung kennen, ließen sich bei Unicef zu Juniorbotschaftern ausbilden. Die Sechstklässler lernten etwas über den Wildpark und räumten dort Müll fort, säuberten alte Gräber auf dem Golzheimer Friedhof und gärtnerten im Benrather Elisabeth Garten. Die Fünftklässler machten ein Schnupperpraktikum. Zum Abschluss erarbeiteten alle Schüler eine Präsentation und stellten das Gelernte ihren Mitschülern vor.

(RP)
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