Düsseldorf Ein Schutzraum für Mutter und Kind

Düsseldorf · Die Diakonie hat eine Wohnung gekauft, in der obdachlose Mütter vorübergehend leben können. Bis zu vier Frauen finden in der Wohnung Platz und Ruhe. Von hier aus können sie sich um ihre Angelegenheiten kümmern.

 In einer Wohnung mit vier solcher Zimmer können obdachlose Mütter mit ihren Kindern unterkommen.

In einer Wohnung mit vier solcher Zimmer können obdachlose Mütter mit ihren Kindern unterkommen.

Foto: David Young

Irgendwann ist auch die letzte Couch bei dem letzten Bekannten nicht mehr länger verfügbar. Oft führt dann der Weg auf die Straße. Doch was, wenn auch Kinder im Spiel sind? Gibt es wirklich keinen anderen Ausweg? Diese Frage musste sich auch Sabine Franken* stellen. Nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte, zog sie mit ihrem Sohn aus der gemeinsamen Wohnung aus. Vorübergehend kam sie bei ihren Eltern unter, doch das ging nicht lange gut. Unter anderem, weil ihr Sohn durch eine autistische Erkrankung eine besondere Förderung braucht. Plötzlich stand Franken vor einer Situation, mit der wohl keiner rechnet: Sie war ohne Wohnung und wusste nicht mehr, wo sie unterkommen sollte.

Für Frauen wie Sabine Franken, die sich in solchen Notlagen befinden, ist die Frauennotaufnahme Ariadne da - eine Einrichtung der Diakonie Düsseldorf in Kooperation mit der Stadt. "Die Notunterkunft ist eigentlich für maximal 20 Frauen ausgelegt. Über das Jahr 2013 verteilt waren im Haus aber 52 Frauen. Der Bedarf ist also groß", sagt Stefanie Volkenand, Sozialarbeiterin und seit elf Jahren tätig in der Wohnungslosenhilfe für Frauen. Seit Mai dieses Jahres gibt es ein weiteres Angebot für Frauen.

Die Diakonie hat eine Wohnung gekauft, die Müttern und ihren Kindern einen Schutzraum bietet. "In der Notaufnahmestelle waren zum Teil auch psychisch kranke Frauen. Das war nicht der richtige Ort für Kinder", sagt Volkenand. In der Wohnung im Zooviertel können vier Frauen mit ihren Kindern unterkommen. Gekauft werden konnte sie dank einer finanziellen Spende der Organisation fiftyfifty, die unter anderem Obdachlosen hilft. "Hier können Frauen und ihre Kinder Ruhe und Kraft schöpfen und Probleme meistern, die durch die Wohnungslosigkeit entstanden sind oder verstärkt wurden", sagt die Sozialarbeiterin. Zwei Familienpflegerinnen helfen den Frauen bei Behördengängen oder täglichen Problemen. Das Hauptanliegen ist die Sicherung des Lebensunterhaltes. Dann können die Frauen auf Wohnungssuche gehen. "Wir wollen versuchen, den Aufenthalt hier nur kurz zu halten, damit mehr Betroffene davon profitieren können", erklärt Volkenand. Im Schnitt blieben die Frauen etwa drei Monate in der Wohnung, ehe sie den Weg zurück in ein eigenständiges Leben schaffen.

Die Gründe für eine drohende Obdachlosigkeit sind vielfältig. "Oft ist es so: Ist die Arbeit weg, ist die Wohnung weg. Manche Frauen sind auch nach einer Trennung von Armut betroffen", erklärt Volkenand. In einigen Fällen stammten die Frauen aus einem schwierigen, bildungsfernen Umfeld und seien nicht gut darin, Krisensituationen zu meistern. "Das soziale Netz wird auch nicht größer, wenn man damit beschäftigt ist, sein Leben zusammenzuhalten", sagt Volkenand.

Sabine Franken hat es geschafft: Sie hat sogar nach nur vier Wochen eine eigene Wohnung gefunden und auch einen Platz in einer speziellen Kindertagesstätte. Durch die Mutter-Kind-Wohnung hat sie den Neuanfang gemeistert.

*Name auf Wunsch geändert

(RP)
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