Die besten Abi-Gags in Düsseldorf "Ein schöner Tag nach einem langen Weg"

Düsseldorf · Die Abi-Gags an den Düsseldorfer Schulen waren in diesem Jahr wieder laut, sie waren schrill - und sie blieben friedlich. Eine Auswahl der besten Streiche.

Düsseldorf: Bilder der Abi-Gags 2017
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Die Abi-Gags 2017 in Düsseldorf

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Die Ausgangslage für den kleinen Jean-Frédéric war keine gute. Der Sechstklässler am St. Ursula-Gymnasium klebte mit vielen Metern Frischhaltefolie um seinen Bauch gewickelt an einem Baum. Aber für Jean-Frédéric war das nicht etwa unangenehm, sondern die beste aller möglichen Positionen, die er am letzten Schultag vor den Osterferien einnehmen konnte.

Man muss zugeben: Aufregender als der Spießrutenlauf zur Eingangstür des St. Ursula-Gymnasiums, hätte der Schultag für Jean-Frédéric kaum werden können. Und wenn ein kleiner Junge mit roten Wangen und breitem Grinsen mit Plastikfolie umwickelt an einem Baum steht und um ihn Turnschuhe, Mehl und sowieso die Fetzen fliegen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass die angehenden Abiturienten ihre Abistreiche feiern. Und wie.

Die Abistreiche der Schulen sorgten auch in diesem Jahr wieder für mächtig Wirbel. Quälende Spielchen für die Lehrer, Mehl-Duschen auf dem Weg zur Eingangstür und den ein oder anderen frechen Spruch konnten sich die Schüler auch nicht verkneifen. Aber in der Landeshauptstadt verliefen die Scherze in diesem Jahr friedlich. Keinerlei Vorkommnisse, hieß es am Freitagabend bei der Polizei.

Laut Schulleiter Ralf Schreiber vom Goethe-Gymnasium lag das vor allem an den genauen Absprachen vorher. "Die Schüler wissen genau, was geht, und was nicht", sagt Schreiber. So habe es keine bösen Überraschungen gegeben. Im Gegenteil: Am Goethe gab es sogar ein reichhaltiges Buffet im Lehrerzimmer, das der Abschlussjahrgang organisiert hatte.

Aber betüttelt wurden die Lehrer bei weitem nicht überall. Den Weg zum Streich mussten sich die Lehrer der Joseph-Beuys-Gesamtschule erst einmal erkaufen. Nur wer flüssig war, durfte auf den Schulparkplatz fahren. Auch der Weg zu den Klassenräumen war dank kreativ gestaltetem Irrgarten zunächst dicht.

Am Goethe-Gymnasium hatten die Schüler eine "Mauer" errichtet, erzählt Hannah Sievert vom Planungskomitee. Dort standen die Gags nämlich ganz im Zeichen der 1990er Jahre, und so wählten die Schüler die Freiheitsrede von Willy Brandt zum Mauerfall auch als ihre eigene Hymne auf die neu gewonnene Freiheit: "Dies ist ein schöner Tag nach einem langen Weg", klang es durch das Megafon. Doch die Einsicht folgte zugleich: "Aber wir befinden uns erst an einer Zwischenstation. Wir sind noch nicht am Ende des Weges angelangt. Es liegt noch 'ne ganze Menge vor uns."

Und während die angehenden Abiturienten ihre Freiheit feierten, wurde einem ganz anderen die Freiheit geraubt: Schulleiter Ralf Schreiber. Den nämlich hatten die Gymnasiasten kurzerhand entführt. Nur ein Rätsel konnte ihn befreien - ein Mathe-Rätsel. Die Lösung mussten die jüngeren Schüler finden, was dann gar nicht so lange dauerte wie erwartet, erzählt Hannah Sievert. Der Schulleiter konnte erfolgreich aus Raum "drei zwei eins" befreit werden.

Auch an der Joseph-Beuys-Gesamtschule gab es eine Entführung: Dort traf es Oberstufenkoordinatorin Esther Linn, die ebenfalls durch Spiele zurückerobert werden musste. Zwei Jahrgangsstufenleiter bekamen dafür etwa die Aufgabe, die Liebesszene von Gretchen und Dr. Faust szenisch darzustellen und erhielten für die überzeugende Leistung einen Punkt.

Wenn Schüler Lehrern die Kaffeemaschine klauen

Im Freien Christlichen Gymnasium in Reisholz wurde zwar kein Lehrer entführt, dafür aber ein anderer wichtiger Bestandteil des Lehrerzimmers: die Kaffeemaschine. Schon am Vorabend hatte der Abi-Jahrgang den Koffeinspender versteckt, und den galt es nun, zurückzuholen. Oberstufenkoordinator Hauke Hullen musste dafür etwa in kurzer Zeit ein vierstrophiges Gedicht zum Titel "Darf ich das?" schreiben. Seine Kollegen waren nicht weniger gefordert: Auch sie mussten Matheaufgaben lösen. Das Ergebnis ergab dann einen Code für ein Schließfach. Wer am schnellsten bei dem Schließfach angekommen und mit dem Inhalt wieder zurück auf der Bühne war, hatte schließlich gewonnen.

Schulleiter Schreiber betont, wie wichtig es auch an einem solch lustigen Tag sei, die Wertschätzung füreinander nicht zu verlieren. Am Goethe sei das gut gelungen. "Es macht Spaß, mit den Schülern zu feiern, weil sich alle an die Absprachen halten."

Am St. Ursula-Gymnasium wurde es manch einer aber dann doch ein wenig zu wild: "Die Jungs wissen nicht, dass sie soviel Kraft haben", sagt die zwölfjährige Lola. Am Gymnasium haben sich die Schüler in der Tat sehr viel Mühe gegeben, keine anderen Schüler ins Gebäude zu lassen. Wovon die Schüler aber Abstand genommen hatten, war in Anbetracht der diffusen Terrorgefahr nicht mit Plastikpistolen bewaffnet durch die Stadt zu rennen, erzählt Schüler Konrad Bender. Am Mottotag "007" seien die kostümierten Agenten stattdessen mit Bananen unterwegs gewesen.

(RP)
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