Wehrhahn-Linie in Düsseldorf Ein letztes Mal mit der Straßenbahn über die Heinrich-Heine-Allee

Düsseldorf · Am Samstag geht der Tunnel der Wehrhahnlinie zum ersten Mal in Betrieb. Wir haben eine der letzten Fahrten für Sie im Video festgehalten und mit einer Düsseldorferin gesprochen, die den Streckenabschnitt "Heinrich-Heine-Allee" besonders vermissen wird.

Bald heißt es Abschied nehmen. Abschied von dem schrillen Klingeln an der Heinrich-Heine-Allee, wenn Altstadt-Besucher mit einem Bierchen zu viel über die Schienen torkeln, Abschied vom Treffpunkt "Mecces an der Heinrich-Heine" und Abschied von dem Gefühl auf einen verheißungsvollen Altstadtabend, wenn die Bahn die Kurve in Richtung Haltestelle nimmt.

Mit der Straßenbahnhaltestelle "Heinrich-Heine-Allee" verbindet Wiebke Felges vor allem ein Gefühl: "pure Lebensfreude". Die 32-jährige fährt seit über zehn Jahren fast täglich über den Streckenabschnitt Jan-Wellem-Platz bis Kirchplatz. "Hier treffen einfach die unterschiedlichsten Menschen aus den verschiedensten Ländern, Städten oder Gesellschaftsschichten aufeinander. So ein buntes Gemisch an Menschen findet man in Düsseldorf sonst nirgendwo", sagt Felges.

Früher war dies ein Teil ihres Weges zur Universität, später dann zur Arbeitsstelle und am Wochenende zum Freunde treffen in der Altstadt. "Jedes Mal, wenn die Straßenbahn die Kurve bei Mc Donalds nahm, hatte ich ein Lächeln auf den Lippen", sagt Felges. So viele Erinnerungen habe sie an keinen anderen Straßenbahnabschnitt. "Das gehört für mich zu Düsseldorf, wie das Altbier am Uerigen und das Mettbrötchen am Kürzer."

Zwar sehe sie auch das Positive an der Wehrhahnlinie, trotzdem sei es, als würde man einfach einen Teil von Düsseldorf ausradieren. "Natürlich ist es für Fußgänger sicherer und Bahnfahrer weniger anstrengend, wenn die Straßenbahnen unterirdisch fahren. Aber irgendwie gehörte das Klingeln der genervten Bahnfahrer und das Meckern der Altstadtbesucher dazu. Das hat die 'Heinrich-Heine' ja auch ausgemacht", sagt die 32-Jährige.

Besonders nostalgisch wird die Düsseldorferin, wenn sie an laue Sommerabende denkt. "Wenn die Bahn frontal in Richtung Altstadt fuhr und dann scharf links abbog, hatte man einen wunderschönen Blick auf die vom Sonnenuntergang rötlich gefärbte Bolker Straße. Einfach toll", findet Felges.

Am Samstag will sie nochmal Abschied nehmen. "Ich werde ganz sicher noch ein letztes Mal diese Strecke fahren. Der Weg hat mich meine ganze Zeit, die ich in Düsseldorf bislang verbracht habe, begleitet."

(skr)
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