Düsseldorf Ein Hof, auf dem man gerne Pause macht

Düsseldorf · Gemeinsam mit dem Forum Freies Theater und einem Künstler bemalten Realschüler eine Mauer.

 Machten aus einer grauen eine bunte Mauer (v. l.): Hilal, Aordykhan, Künstler Christian Dünow, Mihael und Amira

Machten aus einer grauen eine bunte Mauer (v. l.): Hilal, Aordykhan, Künstler Christian Dünow, Mihael und Amira

Foto: Andreas Bretz

"Graffiti sind Kunst", sagt Ingrid Fellmerk, Schulleiterin der Realschule Friedrichstadt an der Luisenstraße. Dabei unterscheidet sie zwischen "eilig hingeschmiert" und "kunstvoll gestaltet". Letzteres taten ihre Schüler beim Projekt "Kultur.Forscher", das von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie der PwC-Stiftung Jugend, Bildung, Kultur getragen wird. Im Zeitraum von gut zwei Wochen gestalteten rund 360 der Schüler gemeinsam mit Künstler Christian Dünow (34) eine immerhin rund 250 Quadratmeter große und dabei schulhofumspannende Wand neu.

Doch bevor die in die Jahre gekommene Mauer mit farbigen Flächen, schillernden Regenbogenelementen und unzähligen knallgelben Punkten bemalt werden konnte, mussten die Schüler der Klassen acht bis zehn zunächst einmal Moos entfernen und die Mauer grundieren. Erst dann konnten die farbigen Ideen, die mit dem Künstler zuvor in "Tape-Art-Workshops" - das sind Kurse zu speziellen Klebetechniken mit bunten Folien - entwickelt wurden, im großen Format auf die Wand übertragen werden.

"Dabei konnte jeder seine eigenen Ideen einbringen", sagt Dünow, der das Projekt in Kooperation mit dem Forum Freies Theater (FFT), dem Kulturpartner der Schule, realisierte. Bereits seit 2011 kooperiert das FFT mit der städtischen Realschule und bietet jährlich stattfindende Aktionen mit wechselnden Schwerpunktthemen an. "Zugrunde lag in diesem Jahr die Frage nach Heimat", erklärt Lisa Zehetner (29) vom "Produktions- und Veranstaltungsort", der unter anderem professionelles freies Theater anbietet und fördert. "Und dazu zählt eben auch die unmittelbare tägliche Umgebung."

Und die schien auf die Schüler eher bedrückend zu wirken. "Die Wand sah schon sehr nach Knast aus", sagt Amira (15), die die zehnte Klasse besucht und sich, wie viele ihrer Mitschüler auch, eine Neugestaltung der Mauer wünschte, um die Aufenthaltsqualität auf dem Hof zu steigern.

"Als Kulturforscher setzen sich Schüler aktiv mit kulturellen Aspekten ihrer Lebenswelt auseinander", meint Zehetner. "Sie stellen Fragen und suchen selbstständig mit Hilfe vieler Methoden nach Antworten. Dabei holen sie sich Anregungen von Künstlern, Historikern, Soziologen und weiteren Experten."

Fast schon eine Tradition: Zum Abschluss eines jeden Schuljahres findet das Kulturforscher-Sommerfest statt. Dann werden auch im kommenden Jahr die Forschungsergebnisse präsentiert.

(RP)
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