Düsseldorf Ein echter Star aus Düsseldorf

Düsseldorf · Der Star wurde vom Naturschutzbund zum Vogel des Jahres 2018 gewählt. In Düsseldorf aber ist er noch häufiger Brutvogel.

Der Naturschutzbund Deutschland hat den Star zum Vogel des Jahres 2018 erkoren. Damit ist der schillernde Vogel aus dem bekannten Kinderlied "Alle Vögel sind schon da" gemeint, und nicht ein abgehalfterter B-Promi im Dschungel-Camp. Der Vogel ist deutschlandweit bedroht, in Düsseldorf ist er aber überraschenderweise recht häufig anzutreffen. Das Buch "Die Vogelwelt von Düsseldorf und Umgebung" von den Ornithologen Jürgen Schumann und Tobias Krause gibt einen umfangreichen Überblick über die Tiere und darüber, wo und wie sie in der NRW-Landeshauptstadt leben.

Wie viele Stare gibt es in Düsseldorf? Die Autoren des Buches haben die Stadt in Quadrate von etwa je 40 Quadratkilometer aufgeteilt, also Flächen die 6,5 mal 6,5 Kilometer groß sind. In jedem dieser Gebiete gibt es zwischen 150 und 400 Paare, die im Frühjahr in Düsseldorf brüten. Die Bestände sind von Jahr zu Jahr gewissen Schwankungen unterworfen. Der Bestand des Stare hat deutschlandweit in den vergangenen Jahrzehnten stark abgenommen, so dass er inzwischen auf der Roten Liste steht. Im Herbst finden sich oft größere Schwärme im Stadtgebiet.

Wo leben sie in der Stadt? Laut dem neuen Buch kommt der Star in Düsseldorf flächendeckend vor, also sowohl in den ländlichen Gegenden wie Angermund, der Urdenbacher Kämpe oder in Knittkuhl, als auch in den dichter besiedelten Gebieten - der Innenstadt, im linkrheinischen Düsseldorf und sogar in Eller. Ältere Aufzeichnungen des Ornithologen Alfred Leisten zeigen eine gewisse Ballung der Brutpaare in den Innenstadt-Vierteln wie Flingern, Oberbilk, Friedrichstadt oder dem Zentrum selbst. So wurden im Jahr 2000 in der engeren Innenstadt zwischen Carlstadt und Theodor-Heuss-Brücke 20 bis 50 Paare gezählt. Der Star liebt die vielen Düsseldorfer Parks.

Wodurch ist er gefährdet? Durch eine immer intensivere Landwirtschaft steht immer weniger Vieh auf den Weiden. In Düsseldorf etwa gibt es nur noch einen einzigen Milchbauern. Dadurch kommt es zu einer Nahrungsknappheit für den Starennachwuchs.

Was ist kurios am Vogel des Jahres 2018? Durch Behandlung der Kühe mit Medikamenten sind die Maden in den Kuhfladen seltener geworden, die der Star aber als Nahrung unbedingt benötigt.

Wie kann man dem Star helfen? Einfache Antwort: Durch Starenkästen. Nicht solche, die zu schnell fahrende Autos blitzen, sondern eben echte. Besonders Gartenbesitzer sind da gefragt. Einfach Modelle gibt es schon ab sieben Euro im Baumarkt, Haltbarere kosten um die 25 Euro. Bastler können sie auch einfach selbst bauen. Sie sind etwas größer als ein Schuhkarton. Das Einflugloch soll 45 Millimeter groß sein, am besten hängt der Starenkasten vier Meter hoch, zum Beispiel im Giebel eines Einfamilienhauses. Bauanleitungen gibt es unter www.nabu.de/vogelschutz.

Warum hat der Star trotz des prominenten Namens ein zweifelhaftes Image? Einerseits ist der Star aus Sicht von Landwirten und Gartenbesitzern hilfreich. Er frisst Insekten wie Heuschrecken, Wiesenschnaken und Baumschädlinge. Im Herbst nimmt er aber auch gerne Kirschen und Beeren mit, die eigentlich für den menschlichen Verzehr bestimmt waren. Das machte ihn oft unbeliebt.

Wie viele Stare gab es früher in Düsseldorf und Umgebung? Vor 100 Jahren hatte der Star die rheinische und niederrheinische Kulturlandschaft noch nicht vollständig besiedelt. Seine Hoch-Zeit hatte er sicherlich in den 1960er Jahren. Alte Aufzeichnungen belegen, dass er 1968 bereits der dritthäufigste Vogel in Düsseldorf war.

Was hat es mit den Schwärmen auf sich? Bereits in den Sommermonaten schließen sich die Jungtiere dieses Jahres zu großen Schwärmen zusammen. Vor Einbruch der Dunkelheit zeigen diese Riesenschwärme beeindruckende Flugmanöver. Das ist aber eher ein Phänomen, dass man in Rom oder Lyon kennt.

(tb)
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