Düsseldorf E-Transporter für Bäcker

Düsseldorf · Am Thema Elektrofahrzeuge kommt der Autofahrer in Deutschland kaum noch vorbei. Immer mehr Autohersteller setzen auf Elektro, und auch der Staat fördert den Umstieg mit finanzieller Unterstützung. Das gilt allerdings in der Regel nur für Pkw. Der Markt für größere Transporter ist kaum vorhanden. Aus diesem Grund gründete Roland Schüren, Inhaber der Bäckerei Schüren, Anfang 2017 die E-Transporter-Selbsthilfegruppe.

 Roland Schüren präsentiert das neue "Bakery Vehicle One". Rechts ist der spezielle Kofferbau für Bäckereien eingebaut.

Roland Schüren präsentiert das neue "Bakery Vehicle One". Rechts ist der spezielle Kofferbau für Bäckereien eingebaut.

Foto: E-Transporter-Selbsthilfegruppe

"Mich hatte vor ein paar Jahren bereits ein Kollege aus Stuttgart um Rat gebeten", sagt er, "weil die Innenstadt dort wegen Feinstaub gesperrt worden ist." Eine spezielle Umrüstung für die größeren Transporte kostet rund 150.000 Euro. "Das ist natürlich viel zu viel für einen einfachen Bäckerbetrieb", betont Schüren.

Seine Lösung: das "Bakery Vehicle One" (BV1). Ein Elektrotransporter in den Klassen 2,8 und 3,5 Tonnen. Gemeinsam mit den Firmen Voltia und StreetScooter wurden die ersten beiden elektrischen Kastenwagen gebaut und der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei hatten die Interessenten bereits die Möglichkeit, die Fahrzeuge zu testen und Kaufverträge abzuschließen. "Fünf Stück sind schon gekauft worden. Das ist hervorragend", sagt Schüren begeistert. Die Kosten seien zwar immer noch nicht gerade niedrig, aber der Kauf sei deutlich besser als eine teure Umrüstung. "Das BV1 kostet je nach Version zwischen 40.000 und 75.000 Euro." Bis sich die Fahrzeuge allerdings wirklich BV1 nennen dürfen, fehlt noch ein kleiner Schritt. "In den Transporter kommt ein spezieller Kofferbau, der genau auf die Bedürfnisse von Bäckern eingerichtet ist", sagt Schüren.

Auf die Idee kam er, weil auch Düsseldorf Probleme mit dem Feinstaub hat. "Die Angst vor Sperrungen der Innenstädte für dieselbetriebene Transporter geht natürlich um", erzählt Schüren. Seine Idee soll allerdings nicht nur den Bäckern helfen. Viele Unternehmen, Handwerksbetriebe und Kommunen würden klimafreundlich Waren ausliefern wollen. Von bekannten Automobilherstellern gebe es jedoch kein Angebot oder nur ein einziges, sehr teures Produkt in der Fahrzeuggröße, die benötigt wird. "Bei uns in der Initiative sind beispielsweise auch Klempner, ein Umzugsunternehmen, Blumenhändler oder Getränkelieferanten", sagt Schüren. Insgesamt machen knapp 90 Handwerks-Unternehmen bei der E-Transporter-Selbsthilfegruppe mit, die alle mehr als 60 E-Transporter bestellen wollen. Die Reaktionen aus dem Umfeld sind durchweg positiv.

"Gerade aus Düsseldorf kam viel Zuspruch. Eben weil die Stadt sehr mit dem Feinstaub zu kämpfen hat", erläutert er. Die Stadt selbst sei auch auf der Liste der jener, die ein Fahrzeug reserviert haben. "Das freut uns sehr", sagt Schüren stolz. Auch aus dem europäischen Umland gebe es positive Signale, mehrere Unternehmen aus Österreich schlossen sich beispielsweise der E-Transporter-Selbsthilfegruppe an.

Bis die Fahrzeuge allerdings in größerer Menge auf den Straßen fahren, wird noch etwas Zeit vergehen. "Der erste komplette Prototyp soll Ende 2017 fertiggestellt werden. Offiziell ausgeliefert wird das erste Fahrzeug dann im ersten Quartal 2018", sagt Schüren. Interessenten können noch bis Ende September Mitglied in der Gruppe werden "und von günstigeren Konditionen profitieren", sagt der Bäcker.

(se)
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