Fitness und Gemeinschaft Deshalb treiben Düsseldorfer begeistert Sport

Düsseldorf · Für die einen ist Sport ein Hobby, für die anderen weitaus mehr. Vier Aktive geben Einblick in ihre ganz persönliche Welt des Sports.

Düsseldorf: Diese Düsseldorfer machen begeistert Sport
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Diese Düsseldorfer machen begeistert Sport

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Rund 150.000 Kinder und Erwachsene machen in Düsseldorf Sport in insgesamt mehr als 360 Vereinen. Noch größer ist die Zahl derer, die ohne Mitgliedschaft in einem Club ihre Ausdauer trainieren, etwas für ihre Gesundheit oder ihr Wohlbefinden tun. Einer von ihnen ist Dirk Hetkamp (40). Er kam über das Fahrradfahren zu seiner eigentlichen Passion - dem Laufen.

Nach einem langsamen Start vor etwa zwei Jahren steigerte sich der Qualitätsleiter eines Süßwarenherstellers nach und nach und setzte sich ein erstes Ziel: Er wollte beweisen, dass für Sport immer genug Zeit sei, "alles andere ist eine Ausrede".

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Foto: Anne Orthen

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf machte Hetkamp das Joggen zu einer Gewohnheit und nahm vor einem Jahr am Silvesterlauf in Neuss teil - seinem ersten zehn-Kilometer-Lauf. Auch wenn er auf einem der hinteren Plätze landete - es war ein Erfolg für den 40-Jährigen. Davon motiviert plante er gleich weiter: 2015 wollte er es schaffen, zehn Kilometer in weniger als einer Stunde zu bewältigen, dazu bei einem Triathlon und einem Halbmarathon mitmachen. Alle drei Ziele: geschafft. Das belegen die verschiedenen Starternummern, die am Kühlschrank in der Wohnung des Läufers kleben.

Er wirkt ganz bei sich, wenn er sagt: "Laufen ist schön, es macht den Kopf frei." Er hat gemerkt, dass dieser Sport ihm gut tut, ihn abschalten lässt. Er kann wann er will die Laufschuhe anziehen und loslaufen, muss nicht erst irgendwohin fahren. Am liebsten joggt der Düsseldorfer allein oder mit ein, zwei Laufpartnern. Er hat sein eigenes Tempo gefunden.

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Foto: dpa, sam

Gleichzeitig hat Hetkamp in seiner "Karriere" als Sportler 30 Kilogramm abgenommen und heute seine Laufschuhe überall dabei, auch auf Reisen. Für 2016 hat der Jogger selbstverständlich wieder Ziele zu erreichen: einen Halbmarathon in Barcelona, einen Triathlon in Düsseldorf und einen in Hamburg. Und einen Traum hat der 40-Jährige: beim New-York-Marathon mitlaufen.

Einer, der dabei bleibt, ist definitiv auch Volker Gerlach (74). Das Schwimmen ist aus seinem Leben kaum wegzudenken: Die Münster-Therme in Pempelfort ist quasi sein zweites Zuhause. Als Schüler, mit 14 oder 15 Jahren, schwamm er zunächst im Rhein. Später, nachdem ihm seine Eltern eine Taucherbrille geschenkt hatten und er sah, "was da alles im Rhein schwimmt", zog der Bildhauer in verschiedenen Düsseldorfer Bädern seine Bahnen. Und weil er vor etwa 42 Jahren ein Atelier in der Nähe der Münster-Therme fand, wurde dieses für ihn zu einer wichtigen Institution.

So wichtig, dass er um die Jahrhundertwende zehn Jahre lang für den Erhalt des 1902 erbauten Bades kämpfte, auf die Straße ging und Unterschriften sammelte. Nicht ohne Grund ist eine Kabine am Schwimmbecken nach ihm benannt worden. Das Wasser spiele nicht nur in seiner Tagesgestaltung, sondern auch in seiner künstlerischen Arbeit eine große Rolle. Aber auch die Gesundheit ist ein Faktor beim Schwimmen: Gerlach liebt es, sich "an jedem rheinischen Morgen" zwischen 7 und 8 Uhr im Bad zu bewegen und die Muskeln zu lockern.

"Ich will 100 Jahre werden"

"Ich will 100 Jahre werden", sagt der 74-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen. Außerdem bereiten ihm das Kraulen und Brustschwimmen viel Spaß. Und die Kommunikation - mit anderen Schwimmern, mit den Mitarbeitern der Münster-Therme. Hier ist Volker Gerlach bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. "Gemeinschaftserleben" nennt es der Bildhauer.

In einer Gemeinschaft - konkret im Verein "Sakura-Kai" - trainiert auch Anna Kuschnir (30). Schon immer habe sie Karate ausprobieren wollen. Doch erst ein negatives Erlebnis sollte der Auslöser für eine Probestunde sein: Jemand, der mehr von der jungen Frau wollte, wurde grob, verursachte ihr Schmerzen und blaue Flecken. Nach dieser Erfahrung wuchs in ihr der Wunsch, sich im Fall der Fälle verteidigen zu können. Heute, nach eineinhalb Jahren als Karateka, fühlt sich Kuschnir deutlich selbstbewusster und will in ihrem Sport immer mehr lernen, immer mehr erreichen.

Drei Prüfungen hat sie schon abgelegt und ist stolze Trägerin des gelben Gurtes, der für den Rang des achten Kyu steht. "Man wird durch Karate konzentrierter und man schaltet wirklich ab", sagt die Einzelhandelskauffrau. Auch ihrem vierjährigem Sohn Elias bereitet Karate viel Freud. Und auch wenn sie durch einen unschönen Vorfall zum Kampfsport gekommen ist, spielt heute die Selbstzufriedenheit eine wichtigere Rolle für sie als die Selbstverteidigung.

Es gehe nicht nur darum, sich wehren zu können, sondern auch um die innere Ruhe und das gemeinsame Trainieren mit anderen. All dies und mehr könne Sport leisten.

(RP)
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