Name und Nachricht Thomas Geisel attackiert VW bei Anne Will

Düsseldorf · Düsseldorfs Oberbürgermeister war im Ersten zu Gast, in einer Talksendung zum "Diesel-Chaos". Als Chef einer Stadt mit schlechter Luft weiß er viel darüber - und nahm Stellung dazu, wer an der Misere schuld hat.

Er hätte noch mehr zu sagen. Immer wieder hebt Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) am Sonntagabend im TV-Talk von Anne Will die Hand, rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her. "Das Diesel-Chaos - wer übernimmt jetzt die Verantwortung?", lautete der Titel der Sendung und als Vertreter einer der 70 deutschen Städte, in denen die Luft zu schmutzig ist, hat Geisel eine genaue Meinung davon, wer den Kommunen helfen muss: Bund und Autoindustrie.

Praktischerweise sitzen zwei Vertreter dieser Parteien mit in der Runde, Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) und VW-Manager Herbert Diess. Von dem Autokonzern verlangt Geisel, Verantwortung zu übernehmen. Wer Fehler gemacht habe, müsse dafür gerade stehen, so laufe es in einem Rechtsstaat. Von Schmidt fordert er indes die Einführung einer Blauen Plakette für Diesel-Fahrzeuge. "Wenn Fahrverbote kommen sollten, dann stehen wir vor einem Chaos, wenn es keine Blaue Plakette gibt." Und nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist es wahrscheinlich, dass es in Düsseldorf streckenweise Fahrverbote für Diesel-Autos geben wird. Der Minister aber blockt ab, ist gegen eine Plakette.

Von Anne Will muss sich Geisel noch einige kritische Fragen gefallen lassen. Zum Beispiel, warum Düsseldorf in Sachen nachhaltiger Mobilität hinterherhinkt. Und warum sein neuer Dienstwagen ein Diesel ist. Seine Antwort: "Ich habe fünf Kinder und nutze diesen Wagen - natürlich ordentlich versteuert - auch privat. Da braucht man einen Achtsitzer und den gibt es nicht als E-Auto." Darüber hinaus lässt man Geisel wenig zu Wort kommen. Das ist schade: Schließlich geht es im Diesel-Streit gerade vor allem um die Städte.

(lai)
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