Düsseldorf Düsseldorfer lesen aus "verbrannten" Büchern

Düsseldorf · Aus Anlass des 85. Jahrestages der Bücherverbrennung am 11. April 1933 in Düsseldorf lesen am kommenden Mittwoch, 11. April, bekannte Düsseldorfer in der Rotunde der Tonhalle, Ehrenhof 1, auf Einladung der Bezirksvertretung 1 zwischen 16.30 und 18 Uhr aus den damals verbrannten Schriften. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

 Am Mittwoch soll die Rotunde der Tonhalle Schauplatz der außergewöhnlichen Lesung werden.

Am Mittwoch soll die Rotunde der Tonhalle Schauplatz der außergewöhnlichen Lesung werden.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Düsseldorfer NS-Zeitung "Volksparole" sprach am 12. und 13. April 1933 von "1000 Jugendlichen in ihren verschiedenen Uniformen", die an einer "Kundgebung der Düsseldorfer Jugend gegen die Schundliteratur" teilnahmen. Sie waren zuvor per Zeitungsannonce zur Verbrennungsaktion eingeladen worden. Angehörige der Hitlerjugend und evangelischer Jugendbünde fanden sich am Abend des 11. April 1933, einen knappen Monat vor der reichsweiten Verbrennungsaktion, auf dem Platz vor dem Planetarium (heute Tonhalle) ein und verbrannten "undeutsche" Literatur - demokratische, pazifistische, marxistische oder "zersetzende" Schriften. Diese Bücherverbrennung bildete nur einen traurigen "Höhepunkt" im Rahmen der systematischen kulturpolitischen "Säuberung" durch die Nationalsozialisten in Düsseldorf.

Heinrich Heine konnte nicht ahnen, dass einst seine Schriften verbrannt würden, als er 1821 diese Zeilen schrieb: "Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen."

Die Begrüßung an diesem Nachmittag übernimmt Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner, die Moderation teilen sich Annette Klinke, Michael Serrer und Bastian Fleermann. "Wir haben ein bisschen Sorge, dass nicht so viele Leute kommen, da an diesem Tag ja die Rheinbahn streikt. Ich hoffe aber natürlich trotzdem, dass die Tonhalle voll wird", sagt Spillner.

(arc)
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