Baumaßnahmen teurer als geplant Düsseldorfer Krankenhaus bangt um Existenz

Düsseldorf · Die Baumaßnahmen am Heerdter Krankenhaus haben sich um bis zu 40 Prozent verteuert. Nun werden verschiedene Optionen geprüft: von Sanierungsmaßnahmen bis hin zur Insolvenz in Eigenregie.

 Das Dominikus-Krankenhaus in Heerdt wird derzeit saniert. Die Arbeiten verzögern sich, die Kosten sind gestiegen, das Haus muss um sein Überleben kämpfen.

Das Dominikus-Krankenhaus in Heerdt wird derzeit saniert. Die Arbeiten verzögern sich, die Kosten sind gestiegen, das Haus muss um sein Überleben kämpfen.

Foto: Andreas Endermann

Das Heerdter Dominikus-Krankenhaus steckt in der Krise. Die Sanierung des Komplexes verzögert sich, die Baukosten fallen deutlich höher aus als geplant. Ursprünglich war man von 27 Millionen Euro ausgegangen, jetzt ist die Rede von 30 bis 40 Prozent mehr, also von rund zehn Millionen Euro zusätzlich. Fieberhaft wird nach Auswegen gesucht. Man hofft, die Finanzlücke irgendwie selber schließen zu können, prüft aber bereits Alternativen wie den Einstieg eines Investors oder eine Insolvenz in Eigenregie.

Gerüchte, das Dominikus zahle seine Rechnungen nicht, weist Geschäftsführer Guido Severin zurück. "Wir haben unsere Rechnungen bezahlt", sagt der Diplom-Kaufmann. Dass man intern prüfe, wie sich die Finanzlücke schließen lasse, bestätigt Severin aber auch. Das Problem: Immer wieder müssen wegen der Baumaßnahmen Stationen geschlossen oder verlegt werden, 40, 50 oder auch einmal 60 Betten stünden zeitweise nicht zur Verfügung. Das bedeutet, dass den gestiegenen Baukosten auch noch reduzierte Einnahmen gegenüberstehen.

Das Dominikus-Krankenhaus gehört zu einem Stiftungsverbund von drei Kliniken, die jeweils als GmbH geführt werden. Es geht zurück auf Cherubine Willimann, die 1892 mit den Arenberger Dominikanerinnen das St. Josephs-Haus in Heerdt gründete. Zu den CWS-Kliniken gehören heute noch das Dreifaltigkeits-Krankenhaus Köln-Braunsfeld und die Fabricius-Klinik Remscheid. Laut Dominikus-Pressesprecher Holger Voskuhl bedroht die Schieflage des Dominikus die anderen Häuser nicht.

Die Krise des Krankenhauses bedeutet für die anderen Kliniken der Stadt eine gute Nachricht in einer aktuellen Debatte. Die Häuser befinden sich in einer Auseinandersetzung mit dem NRW-Gesundheitsministerium, das Überkapazitäten abbauen möchte. Nach Angaben des Landesstatistikbetriebs gab es in Düsseldorf 2014 im Jahresschnitt 5129 Betten, die zu 69,5 Prozent genutzt wurden. Das liegt noch unterhalb des ebenfalls kritisierten NRW-Schnitts von 76 Prozent Auslastung. Die Bezirksregierung wird voraussichtlich Ende Mai die Gespräche mit den Kliniken abschließen und einen Vorschlag für die Zahl der abzubauenden Betten ans Gesundheitsministerium übermitteln. Im vorigen Jahr war die Rede von rund 1000 Betten. So oder so: Ohne die 260 Betten des Dominikus-Krankenhauses würde der Druck auf die übrigen Häuser deutlich sinken.

Das Heerdter Krankenhaus war 2003 schon einmal von der Schließung bedroht. Damals schlugen die Krankenkassen dem Landesministerium vor, Dominikus und die Paracelsus-Klinik komplett dicht zu machen. Die Bürger im Umfeld kämpften vehement für das einzige Krankenhaus auf ihrer Rheinseite und sammelten mehr als 30.000 Unterschriften. Das Ministerium verkündete schließlich, dass es wegen "sachlicher und rechtlicher Bedenken" dem Vorschlag der Krankenkassen nicht folgen werde. Das Dominikus reduzierte in der Folge seine Bettenzahl von 339 auf 236 und baute sein ambulantes Angebot aus.

(RP)
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