Düsseldorf Düsseldorfer AfD mit neuem Vorstand

Düsseldorf · Der Düsseldorfer AfD-Kreisverband fiel bislang vor allem durch häufige personelle Wechsel auf.

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat auch in Düsseldorf schon für viel Aufsehen gesorgt - allerdings hauptsächlich durch Gegenprotest. Gegen den Parteitag im Geschwister-Scholl-Gymnasium demonstrierten vor einer Woche rund 500 Menschen. Das Restaurant "Hirschchen" löste eine Debatte aus, weil es den AfD-Stammtisch auslud. Und auch gegen die Tagung mit Spitzen der Bundespartei im Congress-Center der Messe gab es Demonstrationen.

Der Düsseldorfer AfD-Kreisverband selbst erweckt hingegen bislang den Eindruck, hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt zu sein. Einer der beiden Parteivertreter im Stadtrat, Ulrich Wlecke, verließ im Herbst die Partei und wechselte zur Fraktion Freie Wähler/Tierschutzpartei. Auch in der Parteiführung ist es unruhig, gerade steht erneut ein Wechsel an. Am Donnerstag trifft sich der Vorstand zur konstituierenden Sitzung, mit Knut Weßelmann wurde der dritte Vorstandssprecher binnen eines Jahres gewählt.

Düsseldorfer Demo gegen Rechtspopulisten
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Foto: Christoph Reichwein

Im vergangenen Jahr hatte der Kreisverband eine "Herbstoffensive" mit mehreren Info-Ständen gestartet, beklagt auf ihrer Internet-Seite aber negative Reaktionen von Passanten. "Kein Wunder eigentlich, wenn man sieht bzw. liest und hört, wie sich unsere Volksvertreter, oder sollte man besser sagen Volksbeherrscher, der Altparteien gegenüber unserer Partei öffentlich äußern", heißt es auf der Internetseite des Kreisverbands.

Wo der AfD-Kreisverband politisch steht, ist nicht leicht zu erfahren. Auf dem Parteitag waren keine Journalisten zugelassen. Akzente in der Kommunalpolitik hat die Partei mit nach eigenen Angaben 170 Mitgliedern in Düsseldorf jedenfalls noch nicht gesetzt. Der verbliebene Ratsherr, Nic Vogel, fällt im Stadtrat eher durch Schweigen auf. Und der neue Vorstand will noch nicht an die Öffentlichkeit gehen.

Zum neuen Vorstand gehört neben Ratsherr Vogel auch Kerstin Garbracht, die für die Partei auch in anderer Funktion aktiv ist: Sie ist die Sprecherin des Landesvorsitzenden und Europaabgeordneten Marcus Pretzell. Der neue Vorstandssprecher Knut Weßelmann, ein Diplom-Betriebswirt, sagt über sich, er gehöre keinem Parteiflügel an - und dürfte darauf drängen, die Flügelkämpfe zu befrieden.

Die lassen sich an den Wechseln im Vorstand ablesen. Der stärkste Bruch ereignete sich im Sommer, nachdem Gründer Bernd Lucke aus der Partei gedrängt worden war. Als Folge traten Mitglieder des wirtschaftskonservativen Flügels aus, unter anderem der damalige Vorstandssprecher des Kreisverbands, Hartmut Küchle. Sein Nachfolger Michael Unverricht erklärte vor kurzem seinen Rücktritt. Unverricht galt als Unterstützer des rechten Flügels um Parteichefin Frauke Petry, unter seiner Führung fokussierte sich der Kreisverband stärker auf die Themen Flüchtlinge und Sicherheit. Allerdings geriet er in Streit mit Vorstandskollegen - und trat gleich ganz aus der AfD aus.

(arl)
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