Eltern bangen um Ganztagsplatz Bis zu 1670 OGS-Plätze könnten in Düsseldorf fehlen

Düsseldorf · Düsseldorf hat zu wenige Plätze im Offenen Ganztag. Das sorgt vor allem bei Berufstätigen für Unruhe. Elternvertreter fordern, die Zusagen für Schule und OGS gleichzeitig zu verschicken.

 Hoffen auf eine Zusage für einen Platz im Offenen Ganztag: Susanne Schönefuß und ihr Sohn Maximilian (5).

Hoffen auf eine Zusage für einen Platz im Offenen Ganztag: Susanne Schönefuß und ihr Sohn Maximilian (5).

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Eigentlich könnte Susanne Schönefuß zufrieden sein. Bereits vor ein paar Wochen erfuhr sie, dass Sohn Maximilian (5) einen Platz in der Wunsch-Grundschule im Stadtteil Unterbilk hat. "Aber was nützt mir das, wenn ich bis heute nicht ganz sicher sein kann, ob er ab August auch weiter ganztags betreut wird", sagt die Frau, die als Selbstständige vor allem Finanzdienstleister berät. Zwar gebe es inzwischen Signale, dass an der Schule möglicherweise eine weitere OGS-Gruppe eingerichtet werde. "Aber ruhig werde ich erst, wenn es eine schriftliche Zusage gibt", sagt sie.

Die Zitterpartie um den dringend benötigten Platz weckt bei der hoch qualifizierten Frau ungute Erinnerungen. "Ich habe 2016 meinen Arbeitsplatz auch deshalb verloren, weil ich als Mutter nur Teilzeit arbeiten wollte. Als etwas später ein Kostensparprogramm aufgelegt wurde, bekam ich noch in der Elternzeit ein Angebot, das Arbeitsverhältnis zu beenden" erinnert sie sich. Eine schulische Ganztagsbetreuung findet sie deshalb "existenziell" und fordert, die Zusagen für den Grundschul- und den Ganztagsplatz zeitgleich zu versenden.

Kein Einzelfall

Wie Schönefuß ergeht es in diesen Tagen zahlreichen Düsseldorfer Eltern. "Das ist für viele das beherrschende Thema", sagt Marcel Scherrer, Sprecher der Düsseldorfer Kita-Eltern. Er unterstützt die Forderung nach einer Koppelung der Zusagen. Und Thomas Rahm vom Vorstand der stadtweiten Schulpflegschaft EDS ergänzt: "Wer in Sachen OGS leer ausgeht, wird an eine andere Grundschule ,umberaten', in der es - lange nach Abschluss des eigentlichen Verfahrens - noch freie Kapazitäten gibt. Für viele Eltern ist das eine große Katastrophe", sagt Rahm. Tatsächlich werden Eltern trotz der Einrichtung neuer Gruppen auch in diesem Jahr leer ausgehen. "Bei der Bedarfsabfrage im Herbst meldeten uns die Schulen 1676 OGS-Plätze mehr, als wir derzeit im Angebot haben", sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Zwar werde diese Zahl noch einmal sinken, weil Mütter und Väter mit Alternativen wie der Früh- oder der Übermittagbetreuung (bis 14 Uhr) erst einmal klarkämen. Trotzdem werde es im kommenden Schuljahr erneut Wartelisten geben.

Bitter aus Sicht der Stadt: Sie baut den Ganztag weiter aus, schafft ab August acht neue Gruppen und kann die Betreuungsquote, also den Anteil der Grundschulkinder mit OGS-Platz doch nur bei den bereits erreichten 63 Prozent halten. Aktuell geplant ist, die Zahl der Plätze von zuletzt 14.400 (in 576 Gruppen) auf 14.600 (in 584 Gruppen) zu erhöhen. "Wir machen der Stadt keinen Vorwurf", sagt Rahm. Es sei kaum möglich, "den Bedarf aus dem Stand heraus zu decken." Das schätzt Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamts, genauso ein. "An vielen Standorten fehlen schlicht die Räume für zusätzliche OGS-Kapazitäten. Wir müssten an diesen Standorten die Klassen pro Jahrgang reduzieren, was angesichts steigender Schülerzahlen niemand will", sagt sie. Dem Vorschlag, Schul- und OGS-Platz gleichzeitig mitzuteilen, steht sie offen gegenüber. "Grundsätzlich dürfen die Grundschulen das heute schon, aber offenbar machen bislang nur wenige davon Gebrauch."

(jj)
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