Düsseldorf Düsseldorf will Kita-Notplan

Düsseldorf · Jugenddezernent Burkhard Hintzsche strebt eine besondere Vereinbarung mit der Gewerkschaft Verdi an. Kommt es zum Streik, soll es flächendeckend in jeder Kita eine Notgruppe geben.

Zahl der Kinder in Kitas nach Bundesländern
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Foto: dpa, Caroline Seidel

Die Stadt will die Betreuungssituation von Kleinkindern bei einem erneuten Kita-Streik verbessern. "Mein Ziel ist eine besondere Streikvereinbarung mit der Gewerkschaft Verdi für Düsseldorf, in der festgelegt wird, dass es in jeder städtischen Kindertagesstätte mindestens eine Notgruppe geben soll", sagt Jugenddezernent Burkhard Hintzsche. Kommt es nicht zu einer solchen Vereinbarung, sollen Eltern ab Streikbeginn die Möglichkeit erhalten, in dafür geeigneten Einrichtungen ihre Kinder auch selbst zu betreuen. Bei dem mehrwöchigen Arbeitskampf im Frühjahr hatte das Jugendamt dies erst ermöglicht, als der Druck aus der Elternschaft wegen schwindender Betreuungsalternativen immer größer wurde. Notgruppen hatte es in weniger als einem Drittel der Kitas gegeben.

Ob und wann in Düsseldorf gestreikt wird, ist offen. Anders als Verdi-Chef Frank Bsirske, der zunächst von Streiks nach Ende der Sommerferien in Bayern und Baden-Württemberg gesprochen, dann die erste Oktoberhälfte als möglichen Termin benannt hatte, schließt Stephanie Peifer, Verdi-Geschäftsführerin im Bezirk Düsseldorf, auch Streiks zu einem früheren Zeitpunkt nicht aus. "Es ist offen, welche Strategie gefahren wird. Wir werden das abstimmen und dann bekanntgeben." Skeptisch äußerte sich Peifer zu der Frage, ob Düsseldorf wegen der bereits umgesetzten besseren Eingruppierung von Erziehern von einem erneuten Arbeitskampf ausgespart werden könne. Eine Tendenz dazu gebe es nicht.

Kitastreik: Demonstration vor dem Landtag
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Foto: dpa, mjh sab

Dezernent Hintzsche hofft, dass die Verhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), die heute in Offenbach fortgesetzt werden, am Ende erfolgreich sind. VKA-Präsident Thomas Böhle sagte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung, es gebe keine Luft mehr nach oben. Mit dem Schlichterspruch sei für die kommunalen Arbeitgeber die Schmerzgrenze erreicht.

"Wenn diese Gespräche tatsächlich scheitern, werde ich umgehend mit der Gewerkschaft über flächendeckende Notgruppen sprechen", sagte Hintzsche. Peifer stellte klar, man werde mit der Stadt über alles reden. In der Tendenz halte sie eine solche Vereinbarung aber "für nicht erforderlich". Das Streikformat vom Frühjahr werde sich so nicht wiederholen. Wie von Bsirske angekündigt, werde es im Falle eines Arbeitskampfes vor allem unkonventionelle Aktionen geben.

Genau diese Ankündigung bereitet Marcel Preukschat, Vize-Chef der Vertretung der Kita-Eltern auf Stadt- wie auf NRW-Landesebene, Sorgen: "Wir wollen nicht plötzlich und unerwartet früh morgens vor einer verschlossenen Kita stehen." Preukschat glaubt, dass ein Teil der Eltern immer noch Verständnis für die Aufwertungskampagne der Erzieher und Sozialarbeiter hat, nicht aber für einen weiteren Streik. Das sieht Anne Kalkuhl ähnlich. Die Mutter eines vierjährigen Sohnes hatte im Mai private Betreuungsalternativen mit organisiert. "Mir fehlt das Verständnis dafür, dass der von der Gewerkschaftsführung bereits gebilligte Schlichterspruch nun plötzlich nicht mehr gilt."

Sollte es zu einem Streik kommen, müssen auch Eltern der im Offenen Ganztag der Grundschulen (OGS) betreuten Kinder mit Einschränkungen rechnen. Allerdings nicht im gleichen Umfang wie in den Kindertagesstätten. Nach Hintzsches Angaben wurden im Frühjahr nur zwei von zehn städtischen OGS-Standorten mit jeweils neun beziehungsweise sieben Gruppen bestreikt, und dies auch nur sporadisch. "Es konnten in den betroffenen Einrichtungen immer Notgruppen eingerichtet werden."

(RP)
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