Düsseldorf Vier Einbrüche bei der katholischen Kirche

Düsseldorf · Täter sind in wenigen Tagen mehrfach in Kircheneinrichtungen eingestiegen. Gestohlen wurde fast nichts, der Schaden ist aber groß.

 Bruder Antonius fassungslos am vierten Tatort: In der Maxkirche wurde die Tür zum Chorgestühl massiv beschädigt.

Bruder Antonius fassungslos am vierten Tatort: In der Maxkirche wurde die Tür zum Chorgestühl massiv beschädigt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Als der Küster anrief und von einem Einbruch in die Maxkirche berichtete, dachte Bruder Antonius zuerst an einen Scherz. Denn er hatte sich gerade im ehemaligen Kloster an der Immermannstraße von den Polizisten verabschiedet, die dort die Spuren eines Einbruchs gesichert hatten. Der Küster machte aber keinen Witz - sondern hatte den vierten Einbruch bei der katholischen Kirche in der Innenstadt innerhalb weniger Tage bemerkt. Gestohlen wurde fast nichts, da sich keine größeren Mengen an Geld in den Räumen befanden. Der Sachschaden ist aber groß. "Das ist alles schon sehr ärgerlich", sagt Bruder Antonius.

Die Serie hatte am Samstagmorgen begonnen. Da war ein Einbruch ins Migrationszentrum der Caritas gemeldet worden, das sich neben der Marienkirche an der Oststraße befindet. Gestohlen wurde nichts. Am Montagmorgen dann bemerkten Mitarbeiter einen Einbruch ins Pfarrheim der Gemeinde. Mit roher Gewalt hatten die Täter sich Zutritt verschafft, eine Tür wurde mit solcher Wucht aufgebrochen, dass ein Stück Mauerwerk herausbrach. "Die müssen gewütet haben", sagt Bruder Antonius. Geklaut wurde wieder nichts - denn in den Büros befindet sich kein Bargeld, und darauf hatten die Täter es abgesehen.

Kurz nachdem die Polizei die Spuren gesichert hatte, konnten Bruder Antonius und andere Gemeindemitglieder gleich zum nächsten Tatort weiterziehen: das fast leerstehende Kloster an der Immermannstraße, das bald einem Neubau weichen wird. Dort ist noch die Glaubensberatung Fides ansässig - und hatte ungebetenen Besuch erhalten. Die Einbrecher waren über die Terrasse eingestiegen und hatten Schreibtische und Schränke durchwühlt.

Kurze Zeit später kam der Anruf aus der Kirche in der Carlstadt: Aus dem öffentlich zugänglichen Kirchenraum waren die Täter gewaltsam in die Sakristei gelangt. Auch dort: kaputte Türen, keine Beute.

Die Polizei ermittelt. "Wir gehen davon aus, dass die Taten in Zusammenhang stehen", sagt ein Sprecher. Angesichts des amateurhaft wirkenden und zudem erfolglosen Vorgehens der Einbrecher geht Bruder Antonius von Beschaffungskriminalität aus. "Ich verstehe, dass die Not wohl groß ist, wenn man so was macht, aber es ist trotzdem ärgerlich", sagt er. Erschreckt ist man in der Gemeinde auch, weil sich ein Mitarbeiter in einem anderen Teil des leerstehenden Klosters befand, während die Einbrecher da waren - zum Glück ist nichts passiert.

Immer wieder kommt es zu Einbrüchen in Kirchen. Betroffen sind vor allem die Katholiken, da ihre Gotteshäuser auch außerhalb der Gottesdienste öffnen. Im August scheiterten Einbrecher beim Versuch, einen Tresor in die Sakristei der Kirche St. Maria Hilfe an der Löricker Straße zu öffnen - und verwüsteten anschließend den Raum. Zuvor hatte es zwei Einbrüche in benachbarte Kindergärten gegeben.

Auch die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Privathäuser ist hoch - die Polizei informiert deshalb in dieser Woche mit Infoständen über Möglichkeiten der Vorbeugung. Zudem veröffentlicht sie jeden Tag die Zahlen der Delikte. Demnach wurden zwischen Montag und Dienstag, jeweils 6 Uhr, elf Einbrüche in Düsseldorf gemeldet, bei sieben blieb es beim Versuch.

(arl)
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