Düsseldorf Trivago-Zentrale krönt den Medienhafen

Düsseldorf · Das Vergleichsportal für Hotelpreise will Mitte 2018 an der Kesselstraße einziehen. Platz ist dort zunächst für 2100 Mitarbeiter, in einem 13-stöckigen Hochhaus könnten weitere 1500 Menschen ihren Schreibtisch haben.

 Von der geplanten Trivago-Zentrale geht es zum Hafenbecken an der Kaistraße. Der neue Baukomplex ist unten in der Mitte durchlässig — den Weg zum Wasser können also auch normale Spaziergänger nehmen.

Von der geplanten Trivago-Zentrale geht es zum Hafenbecken an der Kaistraße. Der neue Baukomplex ist unten in der Mitte durchlässig — den Weg zum Wasser können also auch normale Spaziergänger nehmen.

Foto: SOP

Vermutlich ist Trivago das Düsseldorfer Unternehmen mit den steilsten Wachstumskurven. Mehr als 80 Millionen Aufrufe der Homepage im Monat stehen für eine sehr erfolgreiche Geschäftsidee. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden 290 Mitarbeiter neu eingestellt, aktuell stoßen alle zwei Wochen rund 30 neue Kollegen zum Team. Seit einem Jahr sucht Geschäftsführer Peter Vinnemeier nach dem Standort für ein neues Hauptquartier. Jetzt steht es fest: Trivago wird an der Kesselstraße in ein neues Gebäude einziehen. Es wurde entworfen von den Düsseldorfer Architekten um Jurek Slapa (SOP).

Für Düsseldorf ist das eine sehr gute Nachricht. Mehr als 20 Standorte, auch welche in der Region, hat Geschäftsführer Peter Vinnemeier geprüft. Unter Beratung von JLL-Chef Marcel Abel fiel die Wahl schließlich auf den Medienhafen. Auch der ehemalige Kaufhof an der Berliner Allee, der Kennedydamm, der Flughafen und Flingern-Süd, wo Trivago an der Ronsdorfer Straße startete, waren in der Prüfung. Die Schwanenhöfe hätte Vinnemeier attraktiv gefunden, aber selbst bei einem Komplettbezug hätte der Platz dort nicht gereicht.

An der Kesselstraße gibt es diese Probleme nicht - und es ist obendrein Wachstum möglich. Im ersten Bauabschnitt entsteht ein tropfenartiges, sechsgeschossiges Gebäude mit gut 26 000 Quadratmetern Nutzfläche für bis zu 2100 Mitarbeiter. Heute arbeiten bei Trivago 750 Menschen, davon sind 100 Studenten. Es gibt drei Standorte: Deep Grey in der ehemaligen IBM-Zentrale, Sky Office am Kennedydamm und das B1 (ehemalige Veba-Zentrale). Sollte das Wachstum stabil bleiben, gibt es eine Option: Gleich neben dem Komplex kann ein 13-stöckiges Hochhaus für weitere 1500 Mitarbeiter entstehen.

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Trivago ist ein junges Unternehmen, die Belegschaft ist im Schnitt 27 Jahre alt. "Keine zehn Prozent kommen mit dem Auto", sagt Vinnemeier. Gut also, dass die Straßenbahn nebenan hält. In der Tiefgarage (570 Plätze) soll es Ladestationen für E-Bikes und Elektromobile geben, auch eine Partnerschaft mit einem Carsharer ist vorgesehen; und 300 Fahrradstellplätze plus Duschen sind ebenfalls vorgesehen - wer geht schon gerne verschwitzt ins Büro? Fällt der Bedarf höher aus, reagiert die Unternehmensleitung. "Unsere Mitarbeiter sollen sich bei uns wohlfühlen", sagt Vinnemeier, der gebürtiger Düsseldorfer ist.

Das Hotelportal rekrutiert sein Team in aller Welt, die Angebote werden in 30 Sprachen gemacht. Mag es andernorts modern sein, im Großraum ohne personalisierte Schreibtische zu arbeiten, so ist das bei Trivago anders. Der Brasilianer stellt Figuren und sein Familienbild auf, der Thailänder "einen halben Schrein", wie Vinnemeier sagt. Bei Trivago ist das alles möglich, ebenso wie die Tischtennis- oder Billardpartie zwischendurch. Badminton, Yoga, Fußball sind im Angebot, es ist auch ein Fitnessclub mit Umkleiden und Duschen geplant. Sport und Ausgleich sind erwünscht -Hauptsache, die gemeinsam gesteckten Ziele werden erreicht. Unter diese Prämisse läuft auch die Urlaubsplanung, die Tage selbst werden gar nicht gezählt, und es gibt auch keine Stechuhr.

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Foto: Christoph Reichwein

Den SOP-Entwurf empfindet Vinnemeier als Volltreffer. Das geschwungene Gebäude wirkt offen, zugänglich und sympathisch, es gibt einen Durchgang zum Hafenbecken, der öffentlich ist. Düsseldorfer und Touristen werden sich das gleichermaßen anschauen.

(RP)
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