Düsseldorf Stadt sucht 100 zusätzliche Erzieher

Düsseldorf · Junge Familien, die nach Düsseldorf ziehen, und Flüchtlingskinder erhöhen den Druck beim Kita-Ausbau. Mit 200 bis 300 neuen Plätzen pro Jahr lässt sich die U 3-Quote lediglich halten. Der Kita-Etat steigt bis 2017 um 16 Millionen Euro.

 Im städtischen Familienzentrum Klosterstraße kümmert sich Erzieherin Marion Aars um Sara, Lukas und Tuan (v. l.). 57 Kinder besuchen zurzeit die dreigruppige Einrichtung in der City.

Im städtischen Familienzentrum Klosterstraße kümmert sich Erzieherin Marion Aars um Sara, Lukas und Tuan (v. l.). 57 Kinder besuchen zurzeit die dreigruppige Einrichtung in der City.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Landeshauptstadt braucht mehr Erzieher, um die wachsende Nachfrage nach Betreuungsplätzen sicherzustellen. 1032 Erzieherinnen (Männer sind eine Ausnahme) und 257 Kinderpflegerinnen arbeiten in den mehr als 100 städtischen Kindertagesstätten. Doch dabei wird es nicht bleiben. Zwischen 200 und 300 zusätzliche Plätze muss die Stadt - gemessen an den aktuellen Bevölkerungsprognosen - pro Jahr alleine für Kinder unter drei Jahren (U 3) schaffen, um die Versorgungsquote von 42 Prozent wenigstens zu halten. "Wollten wir die Nachfrage der Eltern decken, müssten wir für 53 Prozent der mehr als 17.000 U 3-Kinder einen Platz in einer Kita oder bei einer Tagesmutter anbieten können. Dieses Ziel verschiebt sich durch das Bevölkerungswachstum weiter nach hinten", sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche.

Über die Konsequenzen muss der Spitzenbeamte, der im Rathaus auch den Jugendbereich verantwortet, nicht lange nachdenken. "Wir brauchen in den kommenden Jahren etwa 100 Fachkräfte mehr, müssen Kitas rasch erweitern und neue bauen und außerdem mehr Geld in die Hand nehmen." Mit Blick auf den Haushalt heißt das: Für die Betreuung in Tageseinrichtungen und Tagespflege stehen 2015 Etat-Mittel in Höhe von rund 275,2 Millionen Euro zur Verfügung, in 2016 sollen es rund 283,2 Millionen und in 2017 etwa 291 Millionen Euro sein.

Eigentlich wäre die 53-Prozent-Quote, mit der die Nachfrage gedeckt werden könnte, für Düsseldorf längst in greifbarer Nähe. Denn die Stadt drückt beim Kita-Ausbau aufs Tempo, steht im westdeutschen Vergleich mit ihrer Betreuungsquote von mehr als 40 Prozent gut da. Alleine im Verlauf des Kindergartenjahres 2015/16 sollen 23 neue Einrichtungen - verteilt auf das gesamte Stadtgebiet - in Betrieb gehen. Dennoch bleibt die angestrebte Bedarfsdeckung bis auf Weiteres unerreicht. 400 bis 500 Eltern (so die Schätzung von Jugendamtsleiter Johannes Horn) werden in diesem Jahr am Ende vergeblich auf einen Kita- oder Tagesmutter-Platz gewartet haben.

Zusätzliche Dynamik gewinnt das Thema durch die steigende Zahl der Flüchtlingsfamilien. "Hier gehen wir in unserer Planung für 2015/16 von 200 bis 250 Kindern unter drei sowie von ebenso vielen Kindern zwischen drei und sechs Jahren aus", sagt der Jugenddezernent. Vier zusätzliche Kitas plant die Stadt deshalb. Verteilt werden die Kinder aus den Zuflucht suchenden Familien aber nicht etwa auf bestimmte Standorte, sondern auf sämtliche rund 350 Kitas im Stadtgebiet. "Ich gehe davon aus, dass in den meisten Kitas zwischen einem und drei Flüchtlingskinder untergebracht werden", meint Hintzsche.

Udo Giermanns leitet als einziger Mann eine Kita
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Für die Anmeldeverfahren gilt das gleiche wie für andere Jungen und Mädchen auch: Sie laufen über das städtische Online-Vormerk-System Kita-Navigator. Die genaue Verteilung wird dann über Aufnahmeverfahren in den jeweiligen Einrichtungen geregelt. "Wir sind dabei, Patenschaften zu organisieren. Sie sollen den Zufluchtsuchenden, die keine Erfahrung mit unserem System haben, helfen, ihr Kind unterzubringen."

(jj)
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