Düsseldorf Rheinschiffe erhalten Strom vom Ufer

Düsseldorf · Lange mussten Düsseldorfs Binnenschiffe im Hafen und an der Rheinterrasse ihre Motoren laufenlassen, um mit Strom versorgt zu werden. Jetzt kommt die Elektrizität aus der Steckdose. Das soll die Feinstaubbelastung mindern.

 (v.l.) Ralf Zischke, Bernhard Lange, Udo Brockmeier, Oberbürgermeister Thomas Geisel, Ulrich Bemmann und Rainer Schäfer

(v.l.) Ralf Zischke, Bernhard Lange, Udo Brockmeier, Oberbürgermeister Thomas Geisel, Ulrich Bemmann und Rainer Schäfer

Foto: Stadtwerke

Ein seit vielen Jahren existierendes Ärgernis für die Bewohner von Düsseldorf und Köln wird nun endlich beseitigt. Fracht-, Kreuzfahrt- und Hotelschiffe, die zur Stromversorgung auch an ihren innerstädtischen Liegeplätzen Tag und Nacht die Generatoren laufenlassen, können sich künftig in beiden Rheinmetropolen mit Landstrom versorgen. Ein entsprechendes Konzept stellten die Chefs der Stadtwerke Düsseldorf und der Kölner Rheinenergie, Udo Brockmeier und Dieter Steinkamp, jetzt in Köln und Düsseldorf vor.

Mit der gemeinsamen Tochter RheinWerke und in Kooperation mit der RheinCargo, dem Betreiber der Häfen in Düsseldorf, Neuss und Köln, haben die Partner gut ein Dutzend der notwendigen Schiffsladesäulen an Anlegestellen realisiert. Für liegende Frachtschiffe wurde im Neuss-Düsseldorfer Hafen eine Pilotsäule installiert. Der Bedarf ist dort geringer als in Köln. An der Düsseldorfer Rheinterrasse sind drei Ladesäulen für Hotel- und Kreuzfahrtschiffe vorgesehen, zudem ist in der Marina unweit des Medienhafens eine Säule für Freizeit- und Hausboote geplant.

"Die Landstromversorgung der Binnenschiffe ist ein Baustein für die Entlastung der Städte von Lärm, Feinstaub und Treibhausgasen", so Brockmeier. An einer Ladesäule für Kreuzfahrtschiffe ließen sich etwa 120 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen. Beide Konzernchefs betonten, dass sie sich mit ihrem Konzept an Ausschreibungen zur Landstromversorgung am Rhein und an anderen Schifffahrtswegen beteiligen wollten. In Deutschland gebe es 240 Häfen für Frachtschiffe und 70 Liegeplätze für Fahrgastschiffe.

Die RheinWerke wurden 2013 mit dem Ziel gegründet, durch regionale Kooperation Chancen gemeinsam zu nutzen. Daraus leiten sich die bisherigen Handlungsfelder ab: erneuerbare Energien, Ausbau umweltfreundlicher Wärmeinfrastrukturen, insbesondere der Fernwärme, und Entwicklung der Elektromobilität.

Die Binnenschifffahrt auf dem Rhein ist für den Ballungsraum und Wirtschaftsstandort Rheinland ein wesentliches Element - primär mit Blick auf die Industrie, durch das stetig wachsende Geschäft für Hotel- und Kreuzfahrtschiffe aber auch für den Tourismus. Zudem sind die Emissionen des Warentransports auf dem Rhein geringer als auf der Straße. Dennoch sind die Belastungen durch die Schiffe, auch wenn sie liegen, ein dauerhaftes Thema in Düsseldorf. Dabei stehen Feinstaub-, Lärm- und CO2-Emissionen im Vordergrund. So müssen beispielsweise Hotelschiffe, die zu Messezeiten anlegen, bislang zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur an Bord Verbrennungsmotoren laufenlassen. "Die Landstromversorgung hat, insbesondere mit ihren weiteren Ausbaustufen, das Potenzial, uns bei unseren Umwelt- und Klimaschutzaktivitäten ein gutes Stück nach vorne zu bringen", sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort