Mangelnde Parkplätze in Düsseldorf Knöllchen-Ärger vorm Supermarkt

Immer mehr Geschäfte in Düsseldorf vergeben die Verwaltung ihrer Parkplätze an externe Dienstleister. Die sollen Dauerparker vertreiben. Wer sein Auto zu lange abstellt, muss zahlen - oder wird sogar abgeschleppt.

 Supermarkt-Parkplätze sind für Kunden gedacht. Dauerparker sind hier nicht erwünscht.

Supermarkt-Parkplätze sind für Kunden gedacht. Dauerparker sind hier nicht erwünscht.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Das Parken auf dem Platz vorm Supermarkt ist in Düsseldorf an vielen Stellen teuer geworden - zumindest für jene, die ihr Auto zu lange dort abstellen: Um Dauerparker von ihrem Gelände zu vertreiben, engagieren viele Geschäfte inzwischen Überwachungsfirmen. Diese schicken regelmäßig Wächter, die Autos kontrollieren und Strafzettel aushändigen. Betroffene bezahlen diese oft äußerst widerwillig.

"Viele befürchten dahinter Abzocke, dies ist nicht der Fall. Unser Supermarkt ist auf jeden Autokunden angewiesen. Und jeder Kunde, der umdreht, weil der Parkplatz zu voll ist, ist ein finanzieller Verlust", sagt Falk Paschmann. Seit ein paar Wochen hat er deshalb die Firma Park & Control zur Überwachung des Parkplatzes vor seiner Edeka-Filiale an der Aachener Straße beauftragt. Eine Stunde dürfen Kunden dort mit Parkscheibe stehen. Wer länger bleibt, riskiert eine Strafe in Höhe von 30 Euro. "Die Parkplatzsituation in Bilk ist schwierig. Gerade wenn am Wochenende Trödelmarkt ist, parken viele Nicht-Kunden bei uns. Diese Maßnahme ist eine Möglichkeit, das zu verhindern", so Paschmann. In den ersten drei Wochen haben die Wächter probeweise Knöllchen ohne Bußgeld verteilt - zum Beispiel, wenn die Parkscheibe vergessen wurde. Mittlerweile werden echte Knollen verteilt.

Zahlt der Autofahrer nicht, kommt eine Inkasso-Firma ins Spiel

Das Geld kassiert dann die Parkfirma. Park & Control gehört zum Dienstleister Apcoa, der auch das Parkhaus am Flughafen verwaltet. Anders als das Ordnungsamt kann die Firma die Adresse der Autofahrer zunächst nicht ermitteln. Stattdessen bekommt er direkt die Anweisung, zu bezahlen. Kommt er dem nicht nach, wird ein Inkasso-Unternehmen beauftragt. "Dieses ermittelt dann den Fahrzeughalter und übernimmt die Einziehung der Forderung", hieß es auf Anfrage.

Einen ähnlichen Dienstleister, die Firma Parkraum Service, hat die Supermarktkette Real in Bilk an der Friedrichstraße engagiert. Kunden dürfen dort zwei Stunden mit Parkscheibe parken, danach wird ein Bußgeld von 15 Euro fällig. "Das gilt aber nicht für Kunden: Wer mit dem Bon beweisen kann, dass er einkaufen war, muss nicht zahlen", sagt eine Sprecherin. Die Maßnahme sei nötig geworden, weil in dem verdichteten Gebiet rund um S-Bahnhof und Bilker Arcaden oft Dauerparker den Platz blockierten.

Wer ein Knöllchen bekommt, ist oft nicht sonderlich glücklich darüber: "Seit zwei Jahren arbeite ich als Parkplatzwächter und bin dabei bereits viermal angegriffen worden", sagt ein Mitarbeiter einer Parkfirma, der nicht namentlich genannt werden möchte. Dabei sind er und seine Firma im Recht: Wer auf einen Privatparkplatz fährt, akzeptiert die dort ausgeschilderten Geschäftsbedingungen der Firma, die den Platz bewirtschaftet, sagt auch der ADAC. Und es geht noch weiter: Man darf auch abgeschleppt werden. So verfährt Burger King an der Erkrather Straße. Wer dort parkt und nicht ins Restaurant geht, wird abgeschleppt.

Zu solchen Maßnahmen will Falk Paschmann nicht greifen, will Kunden lieber entgegenkommen: "Wer das erste Mal trotz der vielen Hinweise seine Parkscheibe vergisst, muss nicht zahlen."

(lai)
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