Vorfall in Düsseldorfer Biomarkt Mutter beim Stillen angepöbelt - das sagen unsere Leser

Düsseldorf · Eine Düsseldorfer Mutter hat in einem Café in einem Bio-Supermarkt ihr Kind gestillt. Deswegen wurde sie von zwei Frauen angegangen. Im Internet wird der Vorfall viel diskutiert. Ist das Stillen in der Öffentlichkeit ok?

 Saskia Holzapfel mit ihrem Kind.

Saskia Holzapfel mit ihrem Kind.

Foto: andreas bretz

Als eine Frau an ihren Tisch kam, um Saskia Holzapfel nahezulegen, das das Stillen in dem Café nicht erwünscht sei, packte die Mutter ihr Kind, die Einkäufe, verließ das Gebäude und verstand die Welt nicht mehr.

Es war im vergangenen Juni, als die Mutter in einem Bio-Supermarkt in Düsseldorf-Unterbilk einkaufen war. Schon am Eingang hatte ihre damals drei Monate alte Tochter gequengelt, weil sie Hunger hatte. Die 29-Jährige setzte sich in das Café einer Bäckerei im Vorraum des Supermarkts, um zu stillen. Zwei Frauen fauchten die Mutter an, später dann teilte eine der Damen nach einem Gespräch mit einer Mitarbeiterin höflich mit, dass das Stillen an diesem Ort unerwünscht sei.

Ist das Stillen in der Öffentlichkeit in Ordnung? Unsere Leser sind geteilter Meinung.

Das sind einige der Kommentare unserer Leser unter dem Artikel:

"Das sieht doch eher so aus, als stünde die Mutter gerne im Mittelpunkt. Erst das Kind in der Bäckerei stillen (da muss man schon mal mit Gegenwind rechnen. Oder wird vorausgesetzt, dass dieser Anblick entzückt?) [...]"

"Das Stillen hat in der Öffentlichkeit nichts zu suchen. Man könnte auch sagen, Erregung öffentlichen Ärgernisses. Das Kind vorher in den eigenen vier Wänden füttern oder vorsichtshalber ein Fläschchen einpacken."

"Wer sich durch etwas Natürliches, wie das Stillen eines Babys, gestört fühlt, sollte zum Psychiater gehen oder hat vergessen, seine Medikamente zu nehmen. Das Sinnbild der Gelassenheit und Schönheit, eine Mutter mit Ihrem Kind, ist störend? Kein Wunder, dass Frauen hier keine Kinder mehr wollen. In anderen Ländern stört das niemanden! Ich schäme mich, Deutscher zu sein!"

"Dass es ein Biomarkt ist, das dürfte schnurz sein. Mir macht dieses prüde Getue Angst. Als hätte noch niemand eine nackte Brust gesehen. Wette die, die sich am meisten aufregen, glotzen gerne im TV den billigsten Schund, in der Hoffnung, nackte Haut zu sehen. Und dann sich wundern, wenn Deutsche immer weniger Kinder bekommen und nicht merken, dass dies an den bigotten Spießern liegt."

"Sollte ich je eine Mutter in einem Supermarkt stillen sehen, würde ich die niemals ansprechen, würde mich lediglich abwenden und das Ganze als asozial stehen lassen."

In diesem Land hat die Mutter das Recht ihre Brüste auszupacken und ihr Kind zu stillen - oder jeder andere, egal ob Schwuler, Lesbe, alt, jung, braun, gelb, lila nackt mit 1000 Euro auf dem Bahnhof um 2 Uhr morgens zu tanzen, und es hat ihn keiner anzugehen, zu beschimpfen oder zu bestehlen. [...]"

"So viel Prüderie im 21. Jahrhundert? Während gleichzeitig die Porno-Industrie brummt? Wenn am Strand ein nackter Busen nicht stört - und er stört kein bisschen - dann auch nicht im Cafe. Spießigkeit wie in den 50ern. Ich dachte, die Zeiten seien vorbei."

"Ich weiß auch nicht, warum die Super-Mamis von heute meinen, sie müssten gleich überall ihre Brust auspacken, um zu stillen! Das will ich nicht sehen!!!"

"Das gehört sich nicht, auch wenn es mich nicht stören würde."

"Die Lösung wäre ganz einfach gewesen. Fotos schießen und Polizei rufen. Dann ist sofort Ruhe."

(sef)
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