Sneaker-Fans belagern Düsseldorfer Geschäft Viermal täglich Warten für Turnschuhe

Seit Dienstag wird ein kleiner Schuhladen an der Oststraße in Düsseldorf viermal am Tag von einer Menschengruppe belagert. Grund für den Auflauf ist ein besonderes Schuhmodell, das am Samstag auf den Markt kommt.

Da stehen sie wieder: Rund 60 junge Leute, überwiegend Männer, die meisten zwischen 16 und 25 Jahren alt. Viele tragen Basecaps und Jeans, die Hände in den Hosentaschen. Wer regelmäßig an der Oststraße am Wehrhahn entlang geht, kommt in diesen Tagen unweigerlich an ihnen vorbei. Die Menge belagert ein kleines Schuhgeschäft. "Afew" steht auf dem Schild über der Tür. Seit Dienstag tauchen die jungen Leute viermal am Tag vor dem Laden auf. Jeweils einmal um 8, um 12, um 16 und um 20 Uhr.

Das Geheimnis hinter dem ungewöhnlichen Auflauf trägt den kryptischen Namen "Diadora V 7000 - Highly Addicted". Es ist der Name eines Turnschuhs, den "Afew" in Zusammenarbeit mit der Firma Diadora entwickelt hat und der am Samstag auf den Markt kommt. Das kleine Ladenlokal am Wehrhahn ist deutschlandweit der einzige Ort, an dem der Schuh zu haben sein wird.

Das Objekt der Begierde: der "Diadora V 7000 Highly Addicted"

Das Objekt der Begierde: der "Diadora V 7000 Highly Addicted"

Foto: Tim Harpers

"Das erklärt die Meute vor unserer Türe", sagt Store-Manager Sebastian Morgner. "Ich kann zwar nicht verraten, wie viele Paare wir ausgeben werden, weltweit wurden aber deutlich weniger als 2000 produziert." Für Sneaker-Fans sei das etwas ganz Besonderes. "Wir veranstalten so eine Aktion einmal im Jahr. In den Vorjahren haben die Leute sogar vor unserer Türe gecampt, um sich ihr Paar zu sichern."

Um die Lage etwas zu entspannen, seien die Ladenbetreiber dieses Mal zu einem geordneteren System übergegangen. "Wir führen seit Dienstag eine Liste. Uns reicht es, wenn sich die Interessenten vier mal am Tag zu festen Zeiten bei uns melden, um ihren Platz darauf zu behalten." Wer einen Termin verpasse, werde von der Liste gestrichen und müsse wieder am Ende der Auflistung anfangen. "Dass es dann noch für einen Schuh reicht, können wir nicht versprechen", sagt Morgner.

Dieses Risiko wollen die rund 60 Schuhfans vor dem Laden jedenfalls nicht eingehen. Um das 199,99 Euro teure Paar Sneaker zu ergattern, nehmen sie jede Mühe auf sich. "Klar ist es irgendwie verrückt, für Schuhe so einen Aufstand zu machen", sagt Michail Fragakis, der vor dem Laden wartet. "Aber viele hier definieren sich über das, was sie an den Füßen tragen. Und das Wissen, einer von wenigen zu sein, die einen bestimmten Schuh besitzen, entschädigt für das Warten."

Store-Manager Sebastian Morgner (l.), der Schuh und einer seiner Mitarbeiter.

Store-Manager Sebastian Morgner (l.), der Schuh und einer seiner Mitarbeiter.

Foto: Tim Harpers

Ähnlich sieht es auch Minh Quay. Er steht auf Listenplatz eins. "Ich war am Dienstag als erstes hier", sagt er. Um bei so etwas mitzumachen, müsse man natürlich etwas verrückt sein." Ich habe allerdings einen Schuhtick und mich mit Gleichgesinnten über Sneaker auszutauschen, verschafft mir Befriedigung." Das Warten mache ihm nichts aus — im Gegenteil: "Das ist Teil des Spiels. Teil der Jagd. Die Freude wäre am Ende nur halb so groß, wenn ich vorher nicht eine halbe Woche auf diesen Moment gewartet hätte."

Als Store-Manager Morgner das hört, kann er sich sein Lächeln nicht verkneifen. Dass seine Kunden so empfinden, ist Kalkül. "Natürlich freut uns das", sagt er. "Wir fördern das Ganze ja auch ganz bewusst. Es ist unser Ziel, dass sich unsere Kunden exklusiv fühlen. Und natürlich wollen wir auch diesen Auflauf vor der Türe". Das verschaffe dem Geschäft Aufmerksamkeit. "Wenn unsere Kunden auch noch Spaß daran haben", sagt Sebastian Morgner, "dann ist das für uns natürlich noch schöner."

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