Düsseldorf Große Demo für Gaslaternen

Düsseldorf · Rund 600 Düsseldorfer folgten dem Aufruf der Jonges zu einer Kundgebung an der Landskrone. Derweil entlastet ein Zeuge Bürgermeisterin Klaudia Zepunkte von einem skurrilen Vorwurf.

 Sprüche wie "Wahre Leuchten wählen Gas" standen auf den Transparenten der Demonstranten.

Sprüche wie "Wahre Leuchten wählen Gas" standen auf den Transparenten der Demonstranten.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es blies ein ruppiger Wind an der Landskrone, doch das hielt die Demonstranten nicht ab. Rund 600 Düsseldorfer folgten am Samstag dem Aufruf des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges, sich bei einer Kundgebung für den Erhalt der alten Gaslaternen in der Stadt einzusetzen. "Gas geben Düsseldorf" oder "Wahre Leuchten wählen Gas" war auf ihren Transparenten zu lesen, die meisten zeigten sich zudem mit Banderolen der "Initiative Düsseldorfer Gaslicht" - sichtbarer Ausdruck ihrer Empörung über den geplanten Abbau der Gaslaternen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel habe den Bürgern Beteiligung versprochen und nun wolle man ihn beim Wort nehmen, sagte Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven in einer Ansprache vor den Anwesenden - deren Durchschnittsalter übrigens augenscheinlich über dem anderer Demos lag.

Die Jonges wollen erreichen, dass der für 10. Dezember geplante Ratsbeschluss über das Schicksal der Gaslaternen verschoben wird, bis die Stadt mit allen Beteiligten gesprochen hat und eine einvernehmliche Lösung gefunden ist. Gemeinsam mit unterschiedlichen Experten und Vertretern anderer Heimatvereine haben die Jonges ein Konzept erarbeitet, nach dem 8000 bis 10.000 Gaslaternen erhalten bleiben könnten - dieses möchten sie mit der Stadt diskutieren.

Gaslaternen: Hier gibt es sie in Düsseldorf
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Hier gibt es Gaslaternen in Düsseldorf

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Foto: Schnettler

Deshalb, so Rolshoven, werde man alle Ratsmitglieder per Brief bitten, den Beschluss zu verschieben. "Es gibt in Düsseldorf nicht nur Altstadt und Kö, sondern auch die Stadtteile, und gerade für diese sind die Gaslaternen ein absolutes Alleinstellungsmerkmal", betonte er. Rechtsanwalt Hermann-Josef Piepenbrock von der "Initiative Düsseldorfer Gaslicht" und Johann Werner Fliescher von "Haus und Grund Düsseldorf" wiesen auf die Kosten der Umrüstung hin, an denen sich die Anlieger beteiligen sollen. Zudem seien die 4000 Euro, die laut Stadtverwaltung das Umrüsten einer Laterne koste, falsch - es sei eher von rund 10.000 Euro pro Laterne auszugehen.

Georg Schumacher vom Verein "Pro Gaslicht" kämpft schon seit Jahren für den flächendeckenden Erhalt der Gaslaternen. Er verwies in einer Rede auf einen Ratsbeschluss aus dem Jahr 1999, wonach die Düsseldorfer Gasbeleuchtung vollständig erhalten bleiben soll und fragte: "Was hat sich denn seit 1999 geändert? Die Gaslaternen sind doch nach wie vor intakt."

Marathon-Chef Jan Winschermann scheint derweil falsch zu liegen mit der Behauptung, Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke (SPD) habe an der Faunastraße Banderolen von Gaslicht-Befürwortern abgerissen. Bei der RP meldete sich am Wochenende ein Anwohner und berichtete, er und seine Frau seien das Paar gewesen, das Winschermann am Donnerstag getroffen hatte. Der Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, berichtet, er sei von einem Mann mit einer Taschenlampe angeleuchtet und verfolgt worden, bis er sich in einen Hauseingang gerettet habe. Er habe überlegt, die Polizei zu rufen. Die Beschreibung passt auf Winschermann. Der Anwohner will nicht sagen, ob er zuvor Banderolen abgerissen hatte. Ihm sei aber wichtig, dass kein falscher Verdacht auf Zepuntke falle. Offenbar habe Winschermann die Frau fälschlicherweise für die Bürgermeisterin gehalten, "vielleicht wegen der schummrigen Straßenbeleuchtung".

(RP)
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