Demonstration in der Altstadt Düsseldorf protestiert friedlich gegen AfD-Wahlkampfauftakt

Lautstark, aber friedlich haben rund 180 Düsseldorfer am Sonntagabend gegen den Wahlkampf-Auftakt der AfD im Henkel-Saal demonstriert. Mehrere Wirte an der Ratinger Straße hatten deshalb ihre Lokale geschlossen.

Düsseldorf: Demonstranten protestieren gegen AfD-Veranstaltung
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Bilder des Protests gegen die AfD in Düsseldorf

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Als das Polizeiaufgebot rund um den Henkel-Saal gegen 17 Uhr deutlich größer wurde, folgten die Wirte von "Zur Uel" und "Zum Goldenen Einhorn" dem Beispiel Peter Königs. Der "Füchschen"-Wirt hatte schon am Samstag angekündigt, wegen der zu erwartenden Gegendemonstranten ab 15 Uhr sein Lokal zu schließen. Einzig im "Ohme Jupp" servierten die Mitarbeiter entspannt am ersten Schönwetternachmittag seit langem wieder auf der Terrasse — und die Gäste genossen den Logenplatz mit Blick auf das Demonstrationsgeschehen.

Eine halbe Stunde, bevor die AfD die Besucher ihres Wahlkampf-Auftakts in den Henkel-Saal einlassen wollte, hatte sich das Bündnis "Düsseldorf stellt sich quer" auf der Mühlengasse versammelt. Unter ihnen: Pater Wolfgang Sieffert, der im Gespräch mit Bündnis-Aktivist Oliver Ongaro erklärte: "Die AfD passt nicht in unsere weltoffene Altstadt." Gleich nach seinem Redebeitrag eilte der Mann in der weißen Dominikaner-Kutte zurück zu seiner Kirche — musste als Demoteilnehmer allerdings einen Umweg in Kauf nehmen, die Polizei ließ ihn nicht am Henkel-Saal vorbei.

Düsseldorf: Polizei mit Großaufgebot bei AFD-Veranstaltung
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Polizei mit Großaufgebot in der Altstadt

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Dort trudelten ab 16 Uhr nach und nach die Menschen ein, die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel zuhören wollten, zunächst weitgehend unbeeindruckt von den rund 180 Protestierenden. Erst, als die ihre Versammlung kurzerhand auflösten, um sich auf der Mauerstraße "spontan" neu zusammenzufinden, wurde der Weg in den Veranstaltungssaal für die Besucher unangenehmer. Denn alle mussten durch die Menge der johlenden Demonstranten durch.

Den Mann, der auf den Stufen vor dem Henkel-Saal musizierte, kannten nur wenige der Parteigänger. Sie brauchten deshalb auch ein bisschen, um zu erkennen, dass Thomas Beckmann ihnen mit dem Cello kein Ständchen brachte, sondern auf seine Weise protestierte. "AfD, das ist ein trauriger Moll-Akkord", sagte der Musiker. Um ihn herum kamen sich die Anhänger und Gegner der AfD ziemlich nah, brüllten einander "Haut ab" zu. Die ein oder andere Rangelei wurde von der Polizei im Keim erstickt. Als kurz nach 18 Uhr der Einlass in den Saal begann, entspannte sich auch diese Situation, blieb es beim lautstarken, aber friedlichen Protest.

Rund 250 Besucher waren schließlich im Saal versammelt, um den die AfD mit der Betreiberfirma Schlösser Quartier Bohème GmbH vor Gericht gestritten hatte. Die hatte versucht, den Mietvertrag mit der AfD, den ein Mitarbeiter ohne Rücksprache mit der Geschäftsleitung geschlossen hatte, wieder aufzulösen. Dagegen war die Partei erfolgreich vor Gericht gezogen — ein Sieg, den sie am Sonntagabend feierte, allerdings ohne Kalt-Getränke. Die Partei hatte das Catering-Angebot des Quartier Bohème abgelehnt, brachte — obwohl vertraglich anders vereinbart, kistenweise eigene — ungekühlte — Getränke mit.

(sg)
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