Düsseldorf Streit um Sicherheitskräfte am Flughafen

Düsseldorf · Die Gewerkschaft Verdi erhebt schwere Vorwürfe gegen das Dienstleistungsunternehmen Klüh. Es gebe Missbrauch von Bildungsgutscheinen und Zwölf-Stunden-Schichten am Flughafen. Klüh und der Airport weisen das zurück.

 Die Gewerkschaft Verdi erhebt schwere Vorwürfe gegen das Dienstleistungsunternehmen Klüh, das die Sicherheitskräfte am Flughafen stellt.

Die Gewerkschaft Verdi erhebt schwere Vorwürfe gegen das Dienstleistungsunternehmen Klüh, das die Sicherheitskräfte am Flughafen stellt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Kontrollen am Düsseldorfer Flughafen schlagen erneut hohe Wellen. Diesmal erhebt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi schwere Vorwürfe gegen die Dienstleistungsfirma Klüh und den Düsseldorfer Flughafen. Stein des Anstoßes ist ein Aushang am Airport, den der Betriebsrat dort im Auftrag von Klüh veröffentlicht. Er liegt unserer Redaktion vor. Darin heißt es wörtlich: "Aufgrund von unserem Personalengpass werden viele Mitarbeiter gebeten, an ihre reguläre Schicht (8 Stunden) noch 4 Stunden vor oder nach dem Dienst dranzuhängen".

Dafür gebe es eine Zulage von einem Euro je Stunde. Laut Özay Tarim, Gewerkschaftssekretär bei Verdi, ist dies nicht zulässig. "Bei den betroffenen Mitarbeitern handelt es sich um die Personen- und Warenkontrolle und die Bordkartenkontrolle. Dort herrscht reger Betrieb. Zwölfstundenschichten sind dort weder tariflich noch gesetzlich erlaubt", sagt Tarim. Die Zahl der Mitarbeiter sei gegenüber dem Vorjahr um 70 reduziert worden. Durch die Mehrarbeit könne Klüh mit zwei Schichten den Dreischichtbetrieb ersetzen.

Klüh weist die Vorwürfe von sich. "Arbeitszeiten von bis zu zwölf Stunden sind unter bestimmten Voraussetzungen nach dem Manteltarifvertrag Aviation zulässig", sagt ein Klüh-Sprecher. Demzufolge biete auch Klüh auf einer mit dem Betriebsrat abgestimmten Basis derartige Einsätze an. "Diese Beschäftigungsmodelle werden von der Arbeitnehmerschaft ausdrücklich gewünscht. Aus Sicht von Klüh ist damit kein Spareffekt verbunden. Vorhandenes Personal ist dadurch zu keinem Zeitpunkt abgebaut worden", so der Sprecher weiter.

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Außerdem wirft Verdi der Firma Klüh vor, so genannte Ausbildungsgutscheine zu missbrauchen. 4400 Euro kostet die Qualifikation, die von der Agentur für Arbeit übernommen wird. "Anstatt die 70 entlassenen Mitarbeiter wieder einzustellen, lässt Klüh lieber immer neue Kräfte auf Kosten der Arbeitsagentur ausbilden", sagt Gewerkschafter Özay Tarim. Qualifizierte ehemalige Mitarbeiter würden nicht im erforderlichen Maße zurückgeholt.

Auch das will Klüh nicht gelten lassen. "Klüh missbraucht keine Ausbildungsgutscheine. Richtig ist nur, dass Klüh Mitarbeiter einstellt, die zum Teil auch eine vorherige Förderung durch die Arbeitsagenturen, zum Beispiel in Form von Bildungsgutscheinen, genossen haben", heißt es von dem Dienstleistungsunternehmen. Personal, das sich bewährt habe und gut eingearbeitet sei, werde gerne langfristig und nach Ablauf der gesetzlichen Befristungsmöglichkeiten dauerhaft beschäftigt, sagt der Sprecher des Dienstleistungsunternehmens.

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Auch der Flughafen steht in der Kritik von Verdi. "Der Airport hat mit Klüh für diese Dienstleistung einen Vertrag abgeschlossen, der binnen einer Frist von zwölf Monaten kündbar ist. Deswegen gibt es kaum unbefristete Arbeitsverträge", sagt Verdi-Mann Tarim. An anderen Flughäfen, etwa Köln-Bonn hätten die Verträge eine Laufzeit von sieben Jahren. Der Flughafen hält dagegen. "Wir haben mit Klüh einen unbefristeten Vertrag und arbeiten mit der Firma schon seit vielen Jahren kontinuierlich und erfolgreich zusammen. Viele Mitarbeiter von Klüh arbeiten seit vielen Jahren am Airport", sagt Flughafensprecher Christian Hinkel.

(tb.)
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