Schwierige Sponsorensuche Düsseldorf Festival zittert vor Zukunft

Düsseldorf · 23.000 Zuschauer, eine Auslastung von 90 Prozent - das Düsseldorf Festival 2016 war ein Erfolg. Trotzdem bangen die Leiter ums Geld. Denn das großteils privat finanzierte Kulturfest findet immer schwerer Sponsoren.

 Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen leiten das Düsseldorf Festival - und machen sich Sorgen wegen der Finanzierung.

Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen leiten das Düsseldorf Festival - und machen sich Sorgen wegen der Finanzierung.

Foto: Andreas Endermann

Wer noch eine Karte für das Düsseldorf Festival bekommen wollte, musste oft Glück haben - und sich mit Restplätzen am Rand zufriedengeben. Denn das weiße Zelt auf dem Burgplatz war in den vergangenen drei Wochen meist rappelvoll. Die Leiter Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen verzeichneten in den 82 Veranstaltungen insgesamt rund 23.000 Besucher und eine starke Auslastung von 90 Prozent. Trotzdem sind sie nach dem Abschluss nicht in Feierstimmung. "Wir freuen uns über ein erfolgreiches Festival", sagt Oxenfort. "Und zittern zugleich um nächstes Jahr."

Grund ist die angespannte finanzielle Situation des Kulturfests, das einst Altstadtherbst hieß. Schon in diesem Jahr mussten 100.000 Euro (bei einem Gesamtvolumen von rund 1,2 Millionen) eingespart werden, man verzichtete unter anderem auf Eigenproduktionen. Trotzdem bleibt am Ende ein Minus. "Bei weiteren Einsparungen wird spürbar die Attraktivität leiden", sorgt sich Dahmen, der die künstlerische Leitung innehat. Er fürchtet um den Kern des Festivals: "Experimente werden immer schwerer."

Dabei ist das Festival bekanntgeworden für ungewöhnliche Aufführungen irgendwo zwischen den Gattungen - und mit Künstlern, die oft kaum jemand vorher kannte. Im besten Fall werden sie mit stehenden Ovationen verabschiedet.

Oxenfort und Dahmen, die sich aus dem Musikstudium kennen, leiten das Festival seit seiner Gründung im Jahr 1991. Ein Markenzeichen sind spektakuläre Produktionen auf der Grenze von Akrobatik und Tanztheater, die unter dem Begriff "Neuer Zirkus" laufen - und für die Besucher weit anreisen. Zu den Gästen in diesem Jahr gehörten aber auch Schauspieler Matthias Brandt oder die Schweizer Musikerin Sophie Hunger. Mit der breiten Ausrichtung auf "Performing Arts" und Neuen Zirkus ist das Festival einzigartig in Deutschland.

Das Problem: Die Einnahmen durch die Tickets decken nur rund ein Drittel der Kosten. Dazu kommen Zuschüsse von Stadt und Land - und traditionell Beträge von Sponsoren und Mäzenen. Oxenfort, die für das Überzeugen von Geldgebern verantwortlich ist, beklagt vor allem die Auswirkungen der verschärften "Compliance"-Regeln, also den Vorschriften gegen Korruption in Firmen. Sie hätten zur Folge, dass Politiker und Manager sich oft nicht mehr zum Kulturbesuch einladen lassen - und sich das Ausrichten von Empfängen für Firmen kaum noch lohne. Dadurch schwächele eine wichtige Säule der Finanzierung. Zudem sinke die Bereitschaft von Geldgebern, sich zu binden.

Diese Probleme beklagt derzeit nicht nur das Festival. Der Kampf um Sponsoren ist auch im wohlhabenden Düsseldorf härter geworden. Auch die Kulturinstitute suchen nach Partnern, genau wie Sozialeinrichtungen oder Sportvereine. Zugleich sind viele Firmen nicht mehr gebunden an den Standort.

Eine Hoffnung der Leiter liegt im Kulturausschuss. Oxenfort und Dahmen wünschen sich, dass die Stadt den Zuschuss von 80.000 auf beantragte 150.000 Euro pro Jahr erhöht - auch als Zeichen für mögliche Sponsoren, dass das Festival seinen festen Platz hat. Eine Sache ist für sie klar: Zum Aufgeben sind sie nicht bereit. Das nächste Festival startet am 13. September 2017.

(arl)
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