Besucher unzufrieden Düsseldorfer Fanmeile immer noch nicht in Turnierform

Düsseldorf · Auch mehrere Wochen nach dem EM-Auftakt bleibt die Düsseldorfer Fanmeile deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der Veranstalter spricht von unvorhersehbaren Problemen. Das Viertelfinale am Samstag soll die Wende bringen.

 Die Fanmeile am Sonntag: 40 Minuten vor Anpfiff ließen die Fans noch auf sich warten.

Die Fanmeile am Sonntag: 40 Minuten vor Anpfiff ließen die Fans noch auf sich warten.

Foto: Sabine Kricke

Eigentlich sollte die Fanmeile für bis zu 4000 Düsseldorfer zu jedem Deutschland-Spiel ein EM-Hotspot in der Altstadt werden. Dazu wird der Marktplatz am Düsseldorfer Rathaus an jedem Spieltag der Nationalelf unter gewaltigen Sicherheitsvorkehrungen abgesperrt und mit Großleinwand, Pavillons und Bierwagen für ein Fußballfest vorbereitet. Auf die große Fanparty müssen die Düsseldorfer jedoch auch nach dem Achtelfinale immer noch warten.

Insbesondere die hohen Preise verärgerten die Fußballfans: Zu Beginn der Europameisterschaft kostete ein Stehplatz auf der Meile sieben Euro, ein Altbier (0,4l) vier Euro und der Eintritt für die VIP-Loge 60 Euro. Dies kritisierten viele Fans und boykottierten die Fanmeile oder kündigten an, das Turnier zukünftig in Kneipen zu verfolgen.

Auch zum Achtelfinale der Deutschen gegen die Slowaken wurde es nicht wirklich voll auf dem Marktplatz. Trotz deutlich besseren Wetters blieb der Großteil der Fanmeile leer — und das, obwohl Public-Viewing-Veranstalter Dennis Kessmeyer sogar den Eintrittspreis von sieben auf drei Euro reduziert hatte.

Obwohl die Fanmeile bis 40 Minuten vor Anpfiff der Partie bis auf einige wenige Fans leer geblieben war, spricht der Veranstalter von rund 1000 Besuchern, die das Spiel auf der Fanmeile verfolgt haben. "Das Wetter war deutlich besser und deshalb haben wir auch so viele Besucher wie nie zuvor gehabt", sagt er.

Dass die aktuelle Höchstzahl der Besucher jedoch gerade einmal ein Viertel der Kapazität der Fanmeile ausmacht - dafür hat Kessmeyer derzeit noch keine Erklärung. "Das ist eine komplett neue Situation für uns", sagt er. "Eine Patentlösung dafür gibt es nicht. Aber wir haben in den letzten Wochen mit so vielen Problemen zu kämpfen gehabt. Kein Wunder, dass es da nicht allzu viel Zulauf gab."

Das dauerhaft schlechte Wetter, Fußball-Spiele mit ungünstiger Sendezeit und die Vorsicht der Bürger vor Großveranstaltungen angesichts der Terrorgefahr - "all das hat die Fanmeile in den letzten Wochen belastet", sagt Kessmeyer. Die Preise noch weiter zurückfahren werde er jedoch nicht.

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"Die Veranstaltung hat 300.000 Euro gekostet", sagt er. "Auch die enormen Sicherheitsvorkehrungen sind teuer. Wir haben beim Eintritt gezeigt, dass man über alles mit uns reden kann. Aber das ganze Equipment und die Sicherheit müssen auch bezahlt werden." Kessmeyer hofft, dass die Meile zum Viertelfinale, das am kommenden Samstag um 21 Uhr übertragen wird, besser besucht sein wird.

Impressionen vom Public Viewing in Düsseldorf
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Auch an den anderen Public-Viewing-Hotspots in der Innenstadt kam durch den Dauerregen während der Vorrunde nicht die erwartete EM-Stimmung auf. Erst zu Beginn der K.o.-Phase füllten sich die Kneipen auf der Ratinger Straße, der Bolker Straße und an den Kasematten. Auch dort haben die Gastronomen mit zusätzlichen Bänken, Fernsehern und Schirmen aufwendig nachgerüstet.

(mro)
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