Unfall in Düsseldorf Fahrgäste wollen in Rheinbahn einsteigen und fallen in Loch

Düsseldorf · Zwei Frauen sind in Düsseldorf-Kaiserswerth gestürzt, als sie in einen Zug der Rheinbahn einsteigen wollten. Die Trittstufen des Zuges waren an dem Hochbahnsteig fälschlicherweise nach unten ausgefahren. Eine der Frauen erstattete Anzeige gegen das Unternehmen.

 Die Haltestelle "Alte Landwehr" in Kaiserswerth. (Archivbild von 2013)

Die Haltestelle "Alte Landwehr" in Kaiserswerth. (Archivbild von 2013)

Foto: Hans-Juergen Bauer

Der Vorfall passierte am 31. Juli an der Haltestelle "Alte Landstraße". Als eine Bahn der Linie U79 dort hielt und sich die Türen öffneten, stürzten zwei Frauen und verletzten sich. "Plötzlich war da ein Loch", sagte die 56 Jahre alte Renate Z. der "Westdeutschen Zeitung".

Bei dem Bahnsteig an der "Alte Landstraße" handelt es sich um einen Hochbahnsteig. Die Zugtüren öffnen dort auf Höhe des Bahnsteiges. Anders als bei einem tiefen Bahnsteig müssen dort die Trittstufen des Zuges folglich nicht ausgefahren werden, damit Fahrgäste ein- oder aussteigen können. Bei dem Unfall vergangene Woche wurden sie aber doch ausgefahren. Dadurch entstand zwischen Zug und Bahnsteig ein Loch, in das Renate Z. und eine weitere Frau fielen.

"Ob die Trittstufen ausgefahren werden oder nicht, regelt ein automatisches System", erklärt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Das System wisse, wo sich ein Zug gerade befindet und ob er einen hohen oder einen tiefen Bahnsteig anfährt. Dementsprechend wird eine Auswahl getroffen, die der Fahrer noch per Knopfdruck bestätigen muss.

"Das System hat einen Fehler gemacht, aber wir wissen noch nicht, warum", sagt Schumacher. Der Hersteller des Steuerungsysstems teste es gerade auf Fehler. Außerdem werden alle Fahrzeuge überprüft. Und es soll ein Gespräch mit dem Fahrer geben. "Bei ihm liegt die Verantwortung, dass so ein Unfall nicht passiert", sagt Schumacher. Der Fahrer hatte den Fehler des Systems nicht bemerkt und das Ausfahren der Trittstufen bestätigt.

Der Vorfall an der "Alten Landwehr" ist nicht der erste dieser Art. Schumacher betont aber, dass das neue Steuerungssystem ITCS deutlich zuverlässiger und weniger fehleranfällig sei als das alte. Auf der Linie der U79 wird es vor eine besondere Herausforderung gestellt: Hier gibt es Bedarfshaltestellen, an denen die Züge nur halten, wenn ein Fahrgast aussteigen möchte. Das System muss also merken, wenn eine Haltestelle ausgelassen wird und dann bei der nächsten trotzdem erkennen, ob die Trittstufen ausgefahren werden müssen oder nicht. Ob der Fehler hier lag, ist aber laut Schumacher noch nicht klar.

Renate Z. hat der "WZ" zufolge Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen die Rheinbahn erstattet. Die Polizei bestätigt, dass eine Anzeige vorliegt. Der Fall werde wie ein Verkehrsunfall behandelt, sagte ein Sprecher unserer Redaktion. Aus Sicht von Rheinbahn-Sprecher Schumacher könne man dem Unternehmen aber nicht vorwerfen, fahrlässig gehandelt zu haben: "Es ist ein Fehler passiert, dem wir jetzt auf allen Ebenen nachgehen. Wir kontrollieren das System und unsere Fahrzeuge und sprechen mit dem Fahrer. Ich denke, dass wir hier sauber vorgehen."

Der Rheinbahn-Sprecher appelliert an alle Fahrgäste, sich beim Ein- und Aussteigen an den Bahnen besonders gut zu konzentrieren. Denn auch wenn die Verantwortung dafür, dass die Türen richtig öffnen, ohne Frage bei der Rheinbahn liege, sei es doch wichtig, dass sich die Fahrgäste nicht blind auf die Technik und das Rheinbahnpersonal verließen: "Bitte halten Sie die Augen offen!"

(lsa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort