Düsseldorf Eurowings will Passagiere entschädigen

Düsseldorf · Die Airline lässt etwa 90 Fluggäste aus Zeitnot im Bus auf dem Rollfeld zurück. Grund sei ein "Fehler in der Kommunikation".

 Ein Eurowings-Pilot hat Passagiere auf dem Rollfeld stehen lassen.

Ein Eurowings-Pilot hat Passagiere auf dem Rollfeld stehen lassen.

Foto: dpa, obe fdt

Der Vorfall, bei dem rund 90 Passagiere einer Eurowings-Maschine nach Dresden auf dem Rollfeld des Flughafens stehengelassen wurden, ist offenbar nur der Höhepunkt einer Serie von Problemen auf dieser Strecke. So berichten Passagiere auf Facebook, dass Verspätungen auf der Linie üblich seien. Und dass Techniker sowie Personal auf dem Flug als Erklärung und Entschuldigung immer auf den zu eng kalkulierten Flugplan verwiesen. Ein Passagier, der regelmäßig die Strecke fliegt, schreibt von einer "üblichen Verspätung" der Abendmaschine, die "eigentlich immer" 30 bis 90 Minuten betrage. Oft gebe es auch Probleme mit dem Gepäck, schreibt der Mann.

Auch am Freitag war die Maschine, die eigentlich um 19.05 Uhr nach Dresden starten sollte, verspätet. Diesmal allerdings um mehr als zwei Stunden. Am Gate waren die Passagiere deshalb so aufgebracht, dass die Bundespolizei hinzugerufen werden musste. Entgegen erster Meldungen habe es allerdings keine Prügelei, sondern lediglich verbale Auseinandersetzungen mit dem Bodenpersonal gegeben, hieß es vom Flughafen. Gegen 21.35 Uhr wurden die Menschen dann schließlich in zwei Bussen zur Maschine gebracht, allerdings durften nur etwa 40 einsteigen.

Wegen der fortgeschrittenen Zeit ließ der Pilot danach die Türen schließen, startete die Turbinen und rollte in Startposition, das Gepäck der etwa 90 weiteren Fluggäste noch an Bord. Sicherheitsbedenken bestanden nicht, weil alle Passagiere, die ihr Gepäck an Bord hatten, auch offiziell geboarded waren - auch wenn sie nicht eingestiegen waren. Unter ihnen war laut Augenzeugenberichten auch eine Frau mit Diabetes, die ohne ihre Medikamente auskommen musste. "Grundsätzlich liegt eine solche Entscheidung beim Piloten", sagt Flughafensprecher Thomas Kötter. Wegen des Nachtflugverbotes gelte in Düsseldorf die Regel, wer bis 21.49 Uhr und 59 Sekunden nicht abflugbereit sei, wer also um 21.50 Uhr die Türen noch offen hat, muss am nächsten Morgen starten. Die anderen dürfen noch abheben. Eurowings-Sprecher Matthias Eberle sagte, die Abstimmung zwischen Bus-Transfer und Verkehrszentrale habe offenbar nicht gestimmt. "Der Pilot wusste nicht, dass der Bus mit den restlichen Passagieren direkt folgt. Deshalb hat er sich in Abstimmung mit der Verkehrszentrale entschieden, die Türen zu schließen."

Um die Sicherheit des Bodenpersonals vor den aufgebrachten Fluggästen zu gewährleisten, zeigte die Bundespolizei auch am Gate noch einmal Präsenz. Einige der Passagiere sollen laut Eurowings mit einem Bus nach Dresden gefahren worden sein, andere hätten umgebucht oder ihre Fahrt selbst organisiert. Eurowings bat um Entschuldigung und erklärte sich bereit, die entstandenen Kosten zu übernehmen. Gründe für die Verspätung sei der Fluglotsenstreik in Italien und die schlechte Wetterlage gewesen, so das Unternehmen, "eine Ausnahmesituation". Die Entscheidung des Piloten sei angesichts der Lage aber richtig gewesen. Eurowings sprach von etwa 70 Passagieren, die in Düsseldorf zurückgelassen wurden.

Im Netz machten die Kunden ihrem Ärger Luft: "Wenn es Verspätungen gibt, müsst Ihr Euch halt Mühe geben und die Abfertigungsprozesse so zügig wie möglich gestalten. Das ist Euer Job - und hier habt Ihr restlos versagt."

(RP)
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