Vor Wiedereröffnung in Düsseldorf Erste Aquazoo-Besucher im Glück

Düsseldorf · Die Gewinner einer Leseraktion der Rheinischen Post durften am Donnerstag als Erste den Aquazoo besuchen. Am Freitag ist nach vierjähriger Sanierung Wiedereröffnung. Alle waren begeistert, hatten aber auch Verbesserungsvorschläge.

 Staunend beobachtet die junge Aquazoo-Besucherin Leni (9) einen Rochen, der durch das größte Becken des Zoos schwimmt.

Staunend beobachtet die junge Aquazoo-Besucherin Leni (9) einen Rochen, der durch das größte Becken des Zoos schwimmt.

Foto: Andreas Bretz

Von Freitag an ist das wohl beliebteste Museum der Landeshauptstadt wieder für Besucher geöffnet: Ab 12 Uhr können sich Kinder und Erwachsene den Aquazoo ansehen, der in den vergangenen vier Jahren aufwendig saniert wurde. Die Wiedereröffnung war eigentlich für 2015 vorgesehen und dann wiederholt verschoben worden. Die Kosten für die Arbeiten stiegen von den ursprünglich geplanten 12,5 Millionen auf rund 21 Millionen Euro. Erwartet werden mehr als 500.000 Besucher pro Jahr. Schon vor dem offiziellen Start durfte eine Gruppe von RP-Lesern den neuen Aquazoo besichtigen, sie wurden von Museumschef Jochen Reiter persönlich durch die Sammlung geführt. An vielen Stellen gerieten sie richtig ins Staunen. Die Ergebnisse:

Erlebnisfaktor Das erste Kichern ging schon durch die Reihen, als die ersten lebenden Insassen des Museums in Sicht kamen: die Papageientaucher. Die flitzten auch zur frühen Vormittagsstunde lebhaft durchs Becken und ließen sich von den ersten Zuschauern dabei motivieren. Die Kinder erhielten hier die erste Gelegenheit, Hände und Nasen an die Scheiben zu drücken - Glasreiniger dürfte im Aquazoo in großen Kanistern gekauft werden.

Noch begeisterter waren die Kleinen freilich von dem großen Becken mit 245.000 Litern Wasser, durch das nicht nur Rochen und Haie ihre Bahnen ziehen: "Hier könnt ihr auch Nemo und Dori finden", sagte Aquazoo-Chef Reiter, der als Experte natürlich auch die berühmtesten Trickfilmfische kennt. "Ich hab ihn schon entdeckt", rief der kleine Ole.

Gestaunt wurde immer wieder: Die Krokodile in der Tropenhalle, die witzigen Zwergmangusten oder die wendigen Pinguine sind Attraktionen für kleine und große Besucher. Das Farb- und Lichtkonzept ist stimmig: Es ändert sich vom Meereswasser bis zum Bereich an Land, vom Morgenlicht bis zum Mondschein reichen die Illuminationsmöglichkeiten.

Familienfaktor Die rund 5000 Tiere anzuschauen, ist bereits ein Vergnügen. Toll ist, dass an vielen Stationen auf Augenhöhe der Kinder Dinge erklärt werden oder ertastet werden können. Zeichentrickfilme laufen auf Knopfdruck ab, immer wieder gibt es spielerische Elemente, am Ende einen Forschertisch. Der Aquazoo ist dadurch auf mehreren Verständnis-Ebenen interessant. "Zoo und Naturkunde unter einem Dach vereint, das ist einmalig in Deutschland", sagt Reiter stolz. Ins erste Becken des Tropenbereichs können die Kinder nicht hineinschauen. "Das werden wir wohl nachbessern", sagt Reiter.

Ruhezonen / Behinderte Die taktilen Leitsysteme, wie man sie aus dem Straßenraum kennt, gibt es auch im Aquazoo. Wo Treppen sind, sind auch Aufzüge. Mobilitäts- oder Sehbehinderte sind dort also gut aufgehoben. Karin Gräf fehlen allenfalls Ruhezonen oder Bänke, um sich zwischendurch auszuruhen: "Man will hier ja auch nicht so durchhetzen." Ein Café gibt es im Museum nicht - jedoch "um die Ecke" im Nordpark.

 Warum machen Fische im Süßwasser öfter Pipi? Ole (5) ließ sich besonders von den kleinen Trickfilmen begeistern, die lehrreich und unterhaltsam sind.

Warum machen Fische im Süßwasser öfter Pipi? Ole (5) ließ sich besonders von den kleinen Trickfilmen begeistern, die lehrreich und unterhaltsam sind.

Foto: Bretz Andreas
 Der knallgelbe Kugelfisch begeisterte auch Silke Dreher und die anderen erwachsenen Teilnehmer der exklusiven Tour.

Der knallgelbe Kugelfisch begeisterte auch Silke Dreher und die anderen erwachsenen Teilnehmer der exklusiven Tour.

Foto: Bretz Andreas

Bilanz Heike Dreher freut sich, "dass die Becken nicht so voll sind", so dass die Tiere genug Platz finden - und auch für die Besucher gut zu beobachten sind. Michael Henk lobt die kunstvoll gestalteten Riffe und Felsformationen: "Ganz anders als in anderen Zoos, wo die Fische durch ein blaues Bassin schwimmen." Familie Discher will im neuen Jahr wiederkommen, "vorher ist es an den Becken sicher zu voll". Sie alle sind begeistert, Marlon (11) hat gut 20 Filme mit dem Smartphone gemacht. Sein Hit: Er hat das Foto eines Herings hochgehalten und so die Pinguine angelockt. Helmut Beicht ist angetan "von der Verbindung von Natur und Hightech". Birgit Goldstein ist Grafikerin, sie lobt die Gestaltung der Wissensvermittlung. Sie war schon in vielen Naturkundemuseen. "Das ist jetzt State-of-the-Art und muss sich hinter Berlin und London nicht verstecken."

(RP)
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