Düsseldorf Demo-Großeinsatz legt Stadt lahm

Düsseldorf · Zwei Demonstrationen, die ADFC-Sternfahrt und das Fortuna-Heimspiel brachten die Polizei am Sonntag an ihre Grenzen. Vereinzelt kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Einsatzkräften.

 Auch für die Sternfahrt des ADFC, hier auf der Kölner Straße, wurden Sperrungen eingerichtet.

Auch für die Sternfahrt des ADFC, hier auf der Kölner Straße, wurden Sperrungen eingerichtet.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Mehrere Demonstrationen und Großveranstaltungen haben am Sonntag für stundenlange Sperrungen und Staus in der Innenstadt gesorgt und die Polizei vor logistische Herausforderungen gestellt. Der als nationalistisch geltende Türkisch-Deutsche Kulturverein Düsseldorf zog mit bis zu 600 Personen vom DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße zum Burgplatz.

Das Bündnis "Düsseldorf stellt sich quer" und kurdische Gruppen veranstalteten eine Gegendemonstration vom Hauptbahnhof zum Marktplatz, an der nach Polizeischätzungen etwa 500 Menschen teilnahmen. Als besonders neuralgisch galt zunächst die Ecke Graf-Adolf-Straße/ Luisenstraße, weil sich dort beide Züge hätten nahe kommen können. Parallel fand die Sternfahrt des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) statt, die für zusätzliche Sperrungen sorgte, allerdings wegen Störungen kurzfristig verkürzt wurde.

Auseinandersetzungen zwischen Einsatzkräften und Gegendemonstranten

An den Hauptverkehrsachsen, etwa der Graf-Adolf-Straße und am Ende der Corneliusstraße, sowie auf vielen Nebenstraßen bedeutete das Wartezeiten und größere Umwege für Autofahrer. Diese waren angesichts des guten Wetters in großer Zahl unterwegs, um den freien Tag etwa auf der Königsallee oder am Rheinufer zu genießen, wo parallel auch die Büchermeile stattfand. Fußgänger mussten ebenfalls im Innenstadtbereich teilweise Wartezeiten in Kauf nehmen, da die Einsatzkräfte der Polizei den Demonstrationsweg möglichst großräumig freihielten. Insgesamt berichtete die Polizei jedoch nur von "leichten Verkehrsbeeinträchtigungen".

Der Demonstrations-Beginn des Türkisch-Deutschen Kulturvereins verzögerte sich deutlich, weil einige der Teilnehmer offen Gegenstände trugen, die die Polizei als gefährlich einstufte. So war ein Demonstrant mit Kettenrüstung, Säbel, Bogen und Helm angereist — und anschließend offenbar massiv verstimmt, dass er diese nun den Beamten zur Verwahrung überlassen musste. Auch einige massive Fahnenhalter kassierte die Polizei ein.

Am Rande der Demonstration kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Einsatzkräften und Gegendemonstranten. Kleingruppen versuchten, zum Aufzug des Kulturvereins durchzubrechen. Eine Gruppe von etwa zwei Dutzend Aktivisten lieferte sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei im Bereich der Königsallee.

Mehrere Hundertschaften im Einsatz

An gleich mehreren Stellen mussten sich die Beamten zwischen den Aufzug und die Gegendemonstranten stellen — erstmals schon vor deren Start am Hauptbahnhof. Auch nach dem Eintreffen des Kulturvereins am Burgplatz hätten mehrfach Menschen durchzubrechen versucht, berichtete die Polizei. Das konnte von den Einsatzkräften verhindert werden, fünf Personen wurden vorläufig in Gewahrsam genommen.

Die Beamten hatten bei den beiden Demonstrationen im Vorfeld mit jeweils rund 1000 Teilnehmern gerechnet und waren entsprechend mit mehreren Hundertschaften im Einsatz. "Wir wussten ja auch nicht, wie das Fußballspiel der Fortuna gegen Frankfurt in der Arena ausgeht", sagte eine Polizeisprecherin zu den Vorbereitungen. Die Begegnung, die die Fortuna gewann, sei aus polizeilicher Sicht dann aber unauffällig verlaufen.

(RP)
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