Düsseldorf Das plant der Flughafen

Düsseldorf · Wenig Resonanz bei der Infoveranstaltung zur Kapazitätserweiterung.

 Blick auf den Airport

Blick auf den Airport

Foto: Endermann

Eine Erweiterung des Flugplans am Düsseldorfer Flughafen - das sorgt seit Jahrzehnten verlässlich für heftige Debatten in Düsseldorf und Umgebung. Wann immer es um eine neue Betriebsgenehmigung ging, meldeten sich in der Vergangenheit zahlreiche kritische Bürger zu Wort. Wer nun aber gedacht hatte, die einzige Informationsveranstaltung in Düsseldorf vor Offenlegung der Pläne für eine Kapazitätserweiterung werde entsprechend die Massen anziehen, der sah sich gestern Abend getäuscht: Nur knapp 50 Menschen hatten den Weg in die Aula des Theodor-Fliedner-Gymnasiums gefunden. Am Wetter oder der Fußballübertragung dürfte das nicht gelegen haben: Auch am Tag zuvor, beim Termin in Ratingen, gab es keinen sonderlich großen Andrang.

Was will der Flughafen? Er verzeichnet jedes Jahr Zuwächse bei der Nachfrage, immer wieder werden neue Höchststände bei den Passagierzahlen gemeldet. Durch mehr Flexibilität bei der Nutzung der beiden Start- und Landebahnen in den Tagstunden und mit 60 statt derzeit 47 Starts und Landungen pro Stunde soll die Kapazität erhöht werden. Acht zusätzliche Abstellpositionen für Flugzeuge sollen zudem dabei helfen, das Wachstum gut abwickeln zu können. Flughafenchef Ludger Dohm betonte, die Nachtflugregelung und der Angerlandvergleich blieben bestehen. Das Schallschutzprogramm werde fortgesetzt, kündigte er an. Seit 2003 seien 71 Millionen Euro in passive Schallschutzmaßnahmen in der Nachbarschaft investiert worden. Das Programm ist ausgelaufen, aber der Flughafen winkt mit weiteren 20 Millionen Euro, die freiwillig gezahlt werden könnten - natürlich nur, wenn er seine Wachstumschance auch bekommt.

Was sagen die Bürger? Stefan Golißa (SPD) warb in seiner Eigenschaft als Bezirksbürgermeister im Düsseldorfer Norden für einen Ausgleich der Interessen. Für die Bevölkerung sei, das merke er bei vielen Gesprächen mit Anwohnern, das Nachtflugverbot sehr wichtig. Es solle "noch besser und konsequenter" umgesetzt werden. Wenn die Erweiterung der Kapazitäten über Tag komme, sei es richtig, wenn die Bürger zumindest besser in den Schlaf kommen könnten. Ein Bürger aus Kaarst prangerte grundsätzlich die Gesundheitsrisiken durch den Flugverkehr an und wies auf die Gefahren durch Additive im Kerosin hin - wobei, wie sich herausstellte, der von ihm angesprochene Treibstoff in Flugzeugen der zivilen Luftfahrt gar nicht verwendet wird. Ein Anwohner aus Düsseldorf beschwerte sich über die Belastungen der Bevölkerung durch das westliche Vorfeld. Dort sei immer wieder Kerosindunst feststellbar, und der Flughafen habe sich dazu nicht erklärt oder dafür entschuldigt. Das sei nicht in Ordnung, Aber auch Anhänger des Flughafens kamen zu Wort: Ein Mann, der elf Jahre am Airport arbeitete und dessen Familie in Lohausen lebt, wandte sich gegen "das Gesamtkunstwerk" der Kritiker, die Bürger erlebten viele der Probleme nicht so wie unterstellt.

(ujr)
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