Düsseldorf Das neue Erdgaskraftwerk ist am Netz

Düsseldorf · Seit Montag liefert der so genannte Block "Fortuna" Strom und Wärme an die Düsseldorfer. Mit einem Fest wollen die Stadtwerke den Bürgern das 500 Millionen Euro teure und allseits gelobte hocheffiziente Kraftwerk nahebringen.

Kraftwerk Lausward: Block "Fortuna" geht in Betrieb
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Kraftwerk Lausward: Block "Fortuna" geht in Betrieb

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Von einem Kraftwerk erwartet eigentlich niemand, das es auf besondere Weise gestaltet ist. Wer auf der Lausward sich dem neuen Gas- und Dampfkraftwerk nähert, der erlebt deshalb eine Überraschung. Die hohen schwarz und silber schimmernden Fassaden der 500 Millionen Euro teuren Anlage stechen aus der rein funktionalen Umgebung des Gewerbegebiets heraus. Die Stadtwerke betonen gerne, dass Düsseldorf das effizienteste Erdgaskraftwerk der Welt bekommt. Das sollte sich auch im Bau zeigen, zumal das Kraftwerk am Rheinbogen weithin sichtbar ist. Das Architektenbüro Kadawittfeld gewann mit seinem Entwurf den Gestaltungswettbewerb.

Was macht die Architektur besonders?

Kühltürme an der Lausward gesprengt
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Kühltürme an der Lausward gesprengt

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Foto: Anja Streichan

Der Schornstein der Anlage wurde eingefasst in eine größtenteils gläserne Hülle. Im achten Stock des Gebäudes befindet sich das so genannte Stadtfenster, eine Aussichtsplattform in 45 Metern Höhe. Von dort haben Besucher einen großartigen Blick über die Stadt. In der Ferne sieht man den Flughafen, aber auch die Windkrafträder von Grevenbroich. Für den Schutz der Vögel wurden die Scheiben mit schwarzen Linien präpariert. In der Dunkelheit sind die Gebäude grün beleuchtet, so dass sie von der Stadt gut wahrgenommen werden können.

Wann können die Bürger das Kraftwerk besichtigen?

Die Stadtwerke planen ein Fest, um den Bürgern das neue Kraftwerk zu präsentieren, ein Termin dafür steht aber noch nicht fest. In der ersten Jahreshälfte sollen Interessierte die Möglichkeit bekommen, sich für Führungen anzumelden.

Was zeichnet die Anlage technisch aus?

Das Gas- und Dampfkraftwerk ist ein Meister der Wiederverwertung von Energie. Die Reibungsverluste, die bei der Umwandlung von Energie in Strom auftreten sind deshalb geringer als bei anderen Kraftwerken. Durch das Zusammenspiel mit Fernwärme erreicht das Kraftwerk einen Wirkungsgrad von 85 Prozent (bei Steinkohlekraftwerken liegt der Wert bei 45 Prozent). Dank umweltschonender Technik werden im ersten Betriebsjahr 600.000 Tonnen CO2 eingespart, im Jahr 2025 sollen es über eine Million Tonnen sein.

Wo befindet sich das Herzstück der Anlage?

In der Maschinenhalle befindet sich der sogenannte Einwellenstrang. Auf einer Länge von 50 Metern ist dort die Gasturbine über einen Generator und eine Kupplung mit der Dampfturbine verbunden. Allein die Gasturbine hat eine Länge von etwa 13 Metern und einen Durchmesser von fünf Metern. In ihr herrscht hoher Druck, der die etwa drei Meter großen Turbinenschaufeln zu 3000 Umdrehungen pro Minute bringt. Durch die Rotation des Gases steigt die Temperatur auf 1500 Grad. Die dabei bereitgestellte Energie wird im Generator in Strom umgewandelt.

Sind weitere Neuerungen geplant?

Zur Jahreswende soll ein Heißwasser-Fernwärmespeicher in Betrieb gehen, der die Anlage noch flexibler macht. Wird bei der Stromerzeugung mehr Wärme ausgekoppelt als benötigt, kann er dort gespeichert werden, bis es Bedarf dafür gibt.

(RP)
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