Düsseldorf Carsharing-Anbieter auf dem Rückzug

Düsseldorf · Nach der BMW-Tochter DriveNow hat jetzt auch der Daimler-Ableger Car2go sein Geschäftsgebiet in Düsseldorf verkleinert. In den Außenbezirken der Landeshauptstadt wird es für Carsharing-Kunden zunehmend schwieriger.

Seit Anfang dieser Woche können viele Kunden des Carsharing-Unternehmens Car2go die Fahrzeuge nicht mehr in den Außenbezirken Düsseldorfs anmieten oder kostenfrei abstellen. Die Tochterfirma des Autobauers Daimler hat sein Düsseldorfer Geschäftsgebiet deutlich verkleinert. Damit folgt Car2go dem Wettbewerber DriveNow, einer Tochter von BMW und Sixt.

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Foto: Radowski

Das Zentrum von Hilden gehört jetzt nicht mehr zum Marktgebiet von Car2go. Bislang zählten auch der Innenstadtbereich von Neuss und Teile des Rheinparkcenters sowie des Hafens zum Geschäftsgebiet. Dieses Areal wird auf einen kleinen Bereich an der B1 nahe dem Rheinparkcenter verkleinert. In Heerdt gehört der Bereich nördlich der Hansaallee nicht mehr zum Car2go-Bereich.

Ebenso entfällt die Fläche zwischen Flughafen und dem Derendorfer Daimler-Werk. Am Flughafen gibt es aber weiterhin feste Abstellmöglichkeiten, wie Car2go mitteilte. Die Benderstraße und die Torfbruchstraße in Gerresheim sollen weiter Teil des Marktbereiches von Düsseldorf sein, allerdings wird dieser Stadtteil zu einer Art Insel. Ein breiter Teil im Osten des Stadtgebietes, etwa in Düsseltal, Flingern und Eller im Süden, fällt raus. In Benrath ist eine Anmietung nur noch an einem schmalen Streifen entlang des Benrather Schlosses möglich.

Carsharing in Düsseldorf: Ein Vergleich der Anbieter
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Fahrzeug-Sharing in Düsseldorf

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Foto: BMW

Begründet wird die Verkleinerung damit, dass die Fahrzeuge in den Außenbereichen wesentlich weniger oft genutzt werden als in den innerstädtischen Arealen. "Unsere Fahrzeuge werden in den Innenstadtbereichen acht bis zehn Mal pro Tag angemietet, und dennoch realisieren wir teilweise nur die Hälfte der Suchanfragen, weil der Bedarf so groß ist", sagte ein Sprecher von Car2go. Gleichzeitig würden die Smarts in den Außenbereichen Düsseldorfs teilweise nur zwei bis drei Mal täglich angemietet. "Dies führt dort zu langen Standzeiten vieler Fahrzeuge und ist weder wirtschaftlich noch trägt es zur Zufriedenheit der Mehrzahl der Kunden bei", so der Sprecher.

Ähnlich argumentiert DriveNow, das im November sein Düsseldorfer Geschäftsgebiet verkleinerte. Dort wurden die Stadtteile Lichtenbroich, Stockum, Derendorf, Eller, Benrath und Heerdt herausgenommen, wie eine Sprecherin bestätigte. "Wir haben die pro Quadratkilometer zur Verfügung stehenden Autos verdichtet und können so die hohe Nachfrage in anderen Arealen besser decken. Wir sehen, dass sich nach der Anpassung die bezweckten Effekte einstellen", sagte die Sprecherin.

In der Stadt stößt der Rückzug der Carsharer parteiübergreifend auf Kritik. "Ich bedaure die Verkleinerung des Geschäftsgebietes sehr", sagt Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses. "Gerade die mögliche Fahrt in die Außenbezirke war ja der interessante Aspekt. Es droht eine Dynamik nach unten, was die Zusammenarbeit der verschiedenen Verkehrsmittel angeht", so Volkenrath. Schließlich sei die Stadt mit billigen Parkplätzen in Vorleistung getreten. Auch die CDU hatte vor kurzem den Rückzug von Car2go kritisiert.

(tb.)
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