Düsseldorf Bunte Straßenparty beim Christopher-Street-Day

Düsseldorf · Eine Feier für die Gleichberechtigung: Bei strahlendem Sonnenschein feierten am Samstag in Düsseldorf zahlreiche Schwule und Lesben den 14. Christopher-Street-Day (CSD). Höhepunkt war die Demonstration am Samstagnachmittag.

CSD 2017: So bunt wird in Düsseldorf gefeiert
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Impressionen vom CSD 2017 in Düsseldorf

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Foto: Andreas Endermann

"Es ist toll, dass heute so viele an der Demonstration teilnehmen und für Gleichberechtigung kämpfen", findet Jana Hansjürgen, die das Düsseldorfer Jugendzentrum "PULS" leitet. Die Besucher des Jugendzentrums, das nach eigenen Angaben für "junge Lesben, Schwule, Bi-, und Trans*sexuelle" offen steht, seien heute gemeinsam mit vielen anderen Gruppen auf der Straße, die sich sonst nicht explizit für Schwule und Lesben einsetzen, so Hansjürgen. "Alle Düsseldorfer Jugendlichen sind hier heute vereint", freut sie sich.

Wie auch in den letzten Jahren ist die Stimmung auf der Demonstration ausgelassen. Bei heißen 31 Grad laufen die vielen Hundert Teilnehmer vom DGB-Haus auf der Friedrich-Ebert-Straße bis zum Johannes-Rau-Platz. Wie gewohnt können sie sich dabei auf mehr als eine gewöhnliche Demonstration freuen. Laute Musik von den Wagen und tanzende Fußgruppen gehören auch in diesem Jahr wieder zum Bild des Christopher Street Days.

Buntes Treiben unter strahlendblauem Himmel

Viele Ballons und Regenbogenfahnen erzeugen vor dem wolkenlosen Himmel eine bunte Kulisse. Besonders viel Aufmerksamkeit erhalten auch die extravaganten Kostüme und Kleider. Auch Heribert Welsing aus Düsseldorf hat sich Zeit genommen, um den Demonstrationszug anzuschauen: "Die Neugierde hat mich hergeführt", erzählt er. Bislang habe er den CSD nur aus dem Fernsehen gekannt. Sein erster Eindruck sei ein positiver: "Ich glaube man spürt hier die Lebensfreude", erzählt er.

Bei aller Partylaune geht es den Teilnehmern jedoch vorrangig um gesellschaftliche Fragen. Darauf weist schon das diesjährige Motto "Geht nicht — gibt's nicht" hin. Es sei peinlich, dass heute immer noch für die gesetzliche Gleichstellung homosexueller Paare demonstriert werden müsse, findet Betti Tielker, die den CSD mitorganisiert hat. Deutschland solle sich ein Beispiel an Ländern wie Spanien oder Irland nehmen, wo die gleichgeschlechtliche Ehe bereits gesetzlich erlaubt ist. Das Motto sei eine Reaktion auf die Politik, die die Gesetzeslage noch immer nicht verändert habe.

Schon immer war der Christopher-Street-Day ein politisches Ereignis. Seinen Ursprung hat der Tag im Jahr 1969, als es in New York in der Christopher-Street beim sogenannten Stonewall-Aufstand nach Polizeiwillkür zu Ausschreitungen zwischen Homosexuellen und der Polizei kam. Der CSD erinnert seither an die Ereignisse und feiert die unterschiedlichen sexuellen Ausrichtungen der Menschen als Vielfalt.

Vielen Teilnehmern ist heute auch der globale Einsatz für Gleichberechtigung wichtig. Judith Proietto, die mit Amnesty International am Düsseldorfer Christopher Street Day teilnimmt, möchte auf die Situation in Tschetschenien aufmerksam machen. "Dort werden Schwule in jüngster Zeit systematisch durch Behörden festgenommen, verhört und gefoltert" berichtet sie. "Es ist wichtig, dass wir hier heute zeigen, dass wir diese Tatsache nicht so hinnehmen.”

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