Messe Glow in Düsseldorf Ein Paradies in Pink lockt zahlreiche Jugendliche

Düsseldorf · Youtube-Stars und Nagellack: Die Beauty-Verkaufsmesse Glow Convention lockte am Samstag zahlreiche Jugendliche auf das Böhler-Gelände.

 Wie viele tausend Selfies am Samstag bei der Beauty-Verkaufsmesse Glow Convention in der Schmiedehalle gemacht wurden, ist nicht bekannt. Gezückte Smartphones waren jedenfalls allgegenwärtig.

Wie viele tausend Selfies am Samstag bei der Beauty-Verkaufsmesse Glow Convention in der Schmiedehalle gemacht wurden, ist nicht bekannt. Gezückte Smartphones waren jedenfalls allgegenwärtig.

Foto: Bretz Andreas

Ein Paradies in Pink war es am Samstag für die Einen, ein Geduldsspiel in Glitzertönen muss es für die Anderen gewesen sein. Viele Rosatöne, unzählige Einhörner und bekannte Youtube-Stars mit viel Schmink-Erfahrung machten aus der Schmiedehalle auf dem Böhler-Gelände ein zuckrig-klebriges Beautyparadies, das vor allem 14- bis 16-jährige Mädchen in Scharen anzog. Die Glow Convention - im vergangenen Jahr noch in Berlin - hat in diesem Jahr in Lörick eine Heimat gefunden, viele Besucherinnen waren aber auch vom Niederrhein angereist, aus dem Ruhrgebiet oder aus Köln.

Die trotz des strahlenden Sommerwetters gut mit Besucherinnen gefüllten Hallen waren Beleg für ein Phänomen, das Handelsexperten in den vergangenen Monaten immer wieder beobachten und formulieren: den neuen Wunsch nach Erlebnis-Shopping. Viele Kunden wollen beim Einkaufen nicht nur die richtigen Waren zu den richtigen Preisen angeboten bekommen, sie wollen auch beraten und vor allem dabei unterhalten werden. Sonst könnten sie das Gewünschte, nicht selten sogar preiswerter, ja auch im Internet bestellen.

Stattdessen reihten sich die jungen Besucherinnen - männliche Besucher waren eine klare Minderheit - in der Schmiedehalle geduldig in lange Warteschlangen, wie man sie sonst an der Achterbahn in Freizeitparks sieht, um hochwertiges Make-up auszuprobieren und zu kaufen. Lohnt sich das wirklich? "Man bekommt diese Paletten sonst hier in der Stadt nicht", sagte Marie (15) mit einem Schulterzucken.

An den verschiedenen Beauty-Ständen konnten sich die Mädchen aufwendig schminken oder frisieren lassen, mit farbigen Strähnen oder glitzernden Bändern, oder sich gleich einen Blumenkranz in die Haare flechten lassen. Mehrere Drogerieketten waren vertreten, priesen Haarspray und Schminke der Eigenmarken an, auch die Nägel konnte man sich hier lackieren lassen. Ein kleines Riesenrad drehte seine Runden, und auf einem Einhorn (!) konnte man eine Runde Rodeo wagen - wenn man bereit war, seine Frisur zu riskieren. Auf den Toiletten drängten sich die Mädchen in drei Reihen vor den Spiegeln und probierten neu Gekauftes, kostenlos standen Haarspray und Zahnseide parat.

 An den Make-up-Ständen verschiedener Marken bildeten sich teilweise lange Warteschlangen.

An den Make-up-Ständen verschiedener Marken bildeten sich teilweise lange Warteschlangen.

Foto: Bretz Andreas

Zwischendurch erfüllte immer wieder Kreischen die Halle, wenn auf der Bühne am Hallenrand bekannte YouTuber wie die Düsseldorferin DagiBee, Sophia Thiel und Marvyn Magnificent auftraten. Auf der Bühne wurde ebenfalls reichlich gekreischt, es wurden Luftküsschen und Beauty-Tipps verteilt, ein Programm luftig wie Zuckerwatte. Auf dem "Pink-Carpet" konnten die Mädchen Fotos mit den Internet-Sternchen machen und sich Autogramme holen - wie Hannah (13) und Sinja (14), die extra aus Aachen angereist waren. "Vor allem wegen der Kosmetik", sagten sie auf Nachfrage, aber auch wegen der mit ihrem Fitnessprogramm bekanntgewordenen Youtuberin Sophia Thiel. Mehr als fünf Stunden waren sie unterwegs, bis die Ausdauer langsam nachließ.

 Eltern konnten während des Einkaufs abgegeben werden.

Eltern konnten während des Einkaufs abgegeben werden.

Foto: Bretz Andreas
 Viele Jugendliche hielten sich stundenlang auf der Messe auf, weil sie sich Haare und Nägel aufwendig stylen ließen.

Viele Jugendliche hielten sich stundenlang auf der Messe auf, weil sie sich Haare und Nägel aufwendig stylen ließen.

Foto: Bretz Andreas

Die brauchten auch die Eltern, die oft als Begleitung mitgereist waren. Elke Lüghausen aus Wülfrath etwa, die am Nachmittag in der eigens aufgebauten Parents-Lounge saß und auf viele kleine und große Tüten mit Kosmetika aufpasste. Auch Barbara Gies aus Witten wartete nur darauf, dass ihrer Tochter Lisa (15, zwei Stunden vorher zuletzt gesehen) die Puste beim Shopping ausgehen würde. "Aber das ist in Ordnung. Ich hoffe nur, dass die Nägel gleich nicht zu auffällig sind."

(RP)
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