Düsseldorf Aus zwei Unfallwagen wird eine neue Bahn
Düsseldorf · Das Gerichtsverfahren um den schweren Rheinbahnunfall am Südpark wurde eingestellt.
Mehr als ein Jahr nach dem schweren Rheinbahn-Unfall an der Wendeschleife im Bereich Südpark / Universitätsstraße sind die betroffenen Stadtbahnzüge in einer Werkstatt bei Berlin. Die Fahrzeugwerke Miraustraße (FWM) in Hennigsdorf haben den Auftrag, aus den beiden Zügen, die vor dem Unfall aneinandergekoppelt waren, einen neuen zu bauen.
Als am 28. November 2014 kurz vor elf Uhr die U 79 in der Gleiskurve an der Universitätsstraße entgleiste, war der vordere Zug der so genannten Doppeltraktion entgleist und umgekippt, der hintere Wagen war in den auf der Seite liegenden hineingefahren. 39 Fahrgäste hatten in dem Zug gesessen, zehn waren bei dem Unglück verletzt worden, einer davon schwer. Um die unverletzten Betroffenen, die unter Schock standen, und um besorgt herbei geeilte Angehörige hatten sich mehrere Notfallseelsorger kümmern müssen.
Schnell hatte damals festgestanden, dass der Zug viel zu schnell unterwegs gewesen war. Nicht zuletzt, weil ein Autofahrer ein Video veröffentliche, das eine Kamera in seinem Fahrzeug - eine so genannte Dash-Cam - aufgezeichnet hatte. Es zeigte den ungebremst auf die Kurve zusteuernden Zug. Auch einen technischen Defekt hatten Fachleute frühzeitig ausgeschlossen.
Der zunächst nicht vernehmungsfähige, seinerzeit 51-jährige Bahnfahrer, der seit elf Jahren bei der Rheinbahn arbeitete, hatte von einem "Blackout" gesprochen, musste sich mehreren medizinischen Tests unterziehen. Ein Verfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung wurde jedoch im vergangenen Herbst ohne Auflagen eingestellt, eine Schuld war dem Mann nicht anzulasten. Der hat inzwischen seinen Dienst bei der Rheinbahn wieder aufgenommen, wie das Unternehmen unserer Redaktion bestätigte. Schmerzensgeld- und Schadenersatzansprüche der betroffenen Fahrgäste habe die Haftpflichtversicherung der Rheinbahn beglichen.
Wann die neue Bahn aus den beiden Unfallzügen fertig wird, ist noch nicht sicher.