Sechster Platz im Städteranking Darum ist Düsseldorf so lebenswert

Düsseldorf · Wo auf der Welt lebt es sich am besten? Das Beratungsunternehmen Mercer bestätigt in seiner jährlichen Analyse, was Düsseldorfer schon wissen: Die Stadt liegt bei der Lebensqualität ganz weit vorne. Aber warum ist das so?

Lebenswerteste Städte der Welt 2018 - Economist-Ranking
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Die 10 lebenswertesten Städte der Welt 2018

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Foto: Shutterstock.com/ Alex Poison

Es ist eine schöne Bestätigung: Wie schon im Vorjahr belegt Düsseldorf im "Mercer Quality of Living Ranking" den sechsten Platz. Nur München konnte sich unter den deutschen Städten in der Top Ten vor Düsseldorf einreihen: Nach Zürich an zweiter Stelle belegt München zusammen mit dem neuseeländischen Auckland den dritten Rang. Frankfurt landet gleich hinter Düsseldorf auf Platz 7. Spitzenreiter im internationalen Ranking der lebenswertesten Städte ist Wien.

Für die weltweite Vergleichsstudie hat das Beratungsunternehmen Mercer insgesamt 231 Großstädte unter die Lupe genommen, die aufgrund von 39 Kriterien miteinander verglichen werden. Zu diesen gehören unter anderem das Gesundheitssystem, das Klima, die Kriminalitätsrate, das "persönliche" Sicherheitsempfinden, die politische Stabilität, wirtschaftliche und umweltorientierte Aspekte sowie Bildungsangebote und soziale Faktoren wie Verkehrsangebote und andere öffentliche Dienstleistungen.

In diesem Jahr führte Mercer noch ein separates Ranking durch, das Faktoren wie Entsorgung und Hygiene genauer in den Blick nimmt. Zu den extra abgefragten Punkten gehören etwa die Wasser- und Luftqualität, die Abfallbeseitigung und die Verbreitung von Infektionskrankheiten in einer Stadt.

Die Studie richtet sich an Regierungen und Unternehmen, die Mitarbeiter ins Ausland entsenden. Diese Bewertung der Lebensqualität geschieht daher durch sogenannte Expats (Expatriates) — das sind ausländische Angestellte, die in den Städten leben und arbeiten. Dabei spielen Kriterien eine Rolle, die aus Sicht von Mitarbeitern wichtig sind, die im Ausland leben.

Mit dem, was die Einheimischen unter "Lebensqualität" verstehen, haben diese Kriterien weniger zu tun. Ethnische Vielfalt und (sub)-kulturelle Angebote jenseits von Familien-Entertainment kommen nicht vor. Dafür aber die Existenz von privaten Kindergärten und Schulen. Das erklärt, warum Leipzig nur auf dem 60. Platz rangiert: Dort ist das Angebot an internationalen Schulen begrenzt.

Auf den letzten Plätzen der Rangliste landen die irakische Hauptstadt Bagdad (Platz 231), die Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, Bangui (230), die jemenitische Hauptstadt Sanaa (229) und Haitis Hauptstadt Port-au-Prince (228). Grund sind unter anderem politische Instabilität, Armut und das Klima. Folgen die Konzerne den Empfehlungen tatsächlich, steigt die Zahl der Expats an den entsprechenden Orten.

"Wie erfolgreich ein Auslandseinsatz ist, hängt vom persönlichen und beruflichen Wohlergehen des einzelnen Expatriates und dem Wohlergehen seiner Familie ab", sagt Slagin Parakatil, verantwortlich für die "Quality of Living"-Studien bei Mercer. "Eine schlechte Lebensqualität kann sich erheblich auf den Lebensstil eines Expatriates auswirken. Jüngere Generationen haben oft hohe Ansprüche an Lifestyle, Freizeit- und Entertainmentmöglichkeiten." Unternehmen, die Mitarbeiter entsenden, müssten sich ein vollständiges Bild von den Bedingungen vor Ort machen, um ihre Mitarbeiter gegebenenfalls angemessen für eine Verschlechterung des Lebensstandards zu entschädigen.

"Gut ausgebildete, junge Leute, Familien und auch immer mehr ältere Menschen wollen in den Städten leben", sagt Stadtforscher Alexander Flohé. Seit 2012 ist er Lehrbeauftragter an der Hochschule Düsseldorf im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften und der Peter Behrens School of Arts mit den Schwerpunkten Stadtforschung/Stadtsoziologie. "Während noch in den 70er-Jahren die Vororte und das Leben auf dem Land als Wohnideal galten, verdeutlichen die sukzessiv steigenden Mietpreise in den Zentren die neue Beliebtheit der Städte, denn dort locken attraktive Arbeitsplätze, effiziente Mobilitätsstrukturen, vielfältige Freizeit-, Kultur- und Bildungsangebote die so genannte ,Creative Class' - die Wissensarbeiter - in die Städte. Im Wettbewerb um diese ,Creative Class' liegen eben jene Städte vorn, die das höchste Maß an Lebensqualität bieten."

Besonders positiv wurde die Düsseldorfer Infrastruktur in der Mercer-Studie bewertet, ebenso wie das Kultur- und Freizeitangebot. Mit seinen zahlreichen Museen, Kinos und Bühnen und die Nähe zum Rhein kann die Stadt sich deutlich vor anderen Städten platzieren.

Und: Deutsche Städte gelten als sehr sicher. Düsseldorf ist also heute schon für viele Menschen eine attraktive Stadt und scheint somit gut gerüstet für die Zukunft: "Es wird weiterhin einen Run auf Düsseldorf geben", sagt Flohé.

(aka)
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