Metro-Pavillon in Düsseldorf Anwohner schalten wegen Baumfällung Anwälte ein

Düsseldorf · Dem Spatenstich für den Metro-Pavillon in Düsseldorf wohnten am Montag rund 30 Gäste bei. Weiterhin gibt es aber nur ein Gesprächsthema: Die Bäume, die das Unternehmen für den Pavillon fällen ließ. Anwohnern wollen die Sache nun juristisch verfolgen.

 Andreas Dahmen, Christiane Oxenfort (beide Düsseldorf Festival, v. l.), Heiko Hutmacher (Metro), OB Thomas Geisel und Johannes Milla (Firma Milla) beim Spatenstich des Pavillons.

Andreas Dahmen, Christiane Oxenfort (beide Düsseldorf Festival, v. l.), Heiko Hutmacher (Metro), OB Thomas Geisel und Johannes Milla (Firma Milla) beim Spatenstich des Pavillons.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Die Diskussion um den Metro-Pavillon wird die städtische Politik in den nächsten Wochen nicht loslassen. Während gleich mehrere Krane und Hubwagen seit Montag intensiv damit beschäftigt sind, die Fläche auf dem nördlichen Ende des Rheinufertunnels für den Konzern herzurichten, schalten Anwohner jetzt Verwaltungsjuristen ein.

"Wir wollen klären lassen, was auf dieser Wiese planungs- und baurechtlich zulässig ist und was nicht", sagte ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, unserer Redaktion. Eine einstweilige Verfügung gegen den laufenden Aufbau des Container-Blocks (fast 50 Meter breit, 12 bis 16 Meter hoch) strebe man jedoch nicht an. "Wir wollen auf dem Verhandlungswege mit der Stadtspitze für die Zukunft klären, was hier geht und was nicht."

Rund 30 Gäste waren am Montagvormittag zum Spatenstich an der Reuterkaserne gekommen. Entgegen einer Ankündigung waren vier Bäume für das Gebäude nicht ausgegraben, sondern gefällt worden. Noch am Donnerstag vergangener Woche hatte die Metro verkündet, die Bäume lebend aus- und wieder einzugraben. Doch am Freitagmorgen kamen Forstarbeiter — übrigens in kurzer Hose und nicht in der vorgeschriebenen Schutzbekleidung — und fällten die Gehölze mit einer Kettensäge.

  "Das Loch im Baum muss gebohrt worden sein", sagt Leser Wolfgang Hein.

"Das Loch im Baum muss gebohrt worden sein", sagt Leser Wolfgang Hein.

Foto: Leser Wolfgang Hein

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) stellte sich am Montag demonstrativ vor den Handelskonzern. "Die Metro gehört zu Düsseldorf", sagte er. Es habe sich um ein Kommunikationsproblem gehandelt. Auf Nachfrage, ob für den Pavillon tatsächlich eine Baugenehmigung vorliege, sagte Geisel: "Wir lassen Schwarzbau nicht zu."

Die Metro hat jetzt die Anpflanzung von sieben Trompetenbäumen anstelle der vier gefällten angekündigt. Die Firma Milla übernahm die Verantwortung für die Abholzung. Baumgutachter hätten in Abstimmung mit dem Gartenamt festgestellt, dass die Bäume krank oder hohl seien. "Das ist wie beim Arzt, der sieht, wenn ein Patient krank ist", so Johannes Milla.

Dass die Bäume krank seien, hätte sich beim Blick auf die Schnittstelle später bestätigt, sagte Metro-Vorstand Heiko Hutmacher. Dem widerspricht Anwohner Wolfgang Hein. "Das Loch im Baum muss gebohrt worden sein. Wenn ein Baum innen hohl ist, fängt er im Inneren des Lochs mit der Rindenbildung an. An den abgesägten Baumstümpfen ist ohnehin kein Loch zu sehen, alle Bäume sind gesund", sagt Hein und spricht von Falschaussagen.

Anwohner Franz Schweigert sieht die Schuld bei Politik und Verwaltung und fordert ein politisches Nachspiel. Kritik kommt auch aus der Politik: "Das Fällen von Bäumen für eine temporäre Firmen-Aktion auf einem öffentlichen Rasen ist — milde gesprochen — absolut unverhältnismäßig", schreibt SPD-Bundestagskandidat Philipp Tacer bei Facebook.

Der CDU-Fraktionsvorsitzender Rüdiger Gutt teilte mit: "Es ist ungeheuerlich, dass der OB systematisch politische Gremien - in diesem Fall die Bezirksvertretung 1 - übergeht." Seine Kritik an den Fällungen richte sich nicht gegen die Metro, sondern gegen den Oberbürgermeister.

(tb/ujr)
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